Das richtige Schnüren der Wanderschuhe ist vielleicht keine Kunst, aber ein solides Handwerk. Natürlich ist es kein Problem, einfach die Schnürsenkel durch die Ösen zu ziehen und oben eine Schleife drauf zu legen. Trotzdem gibt es ein paar Tipps und Tricks, die man beachten sollte.
Zuerst sollte man sich einmal fragen, was man an welcher Stelle mit der Schnürung erreichen will. Dann erst wird das Wissen über die Möglichkeiten und Effekte unterschiedlicher Techniken beim Wanderschuhe schnüren interessant.
Wanderschuhe schnüren: Fester Halt gibt Sicherheit
Wanderschuhe sollen Halt geben. Dazu müssen sie fest geschnürt werden … aber natürlich nicht so fest, dass die Blutzirkulation abgeschnürt wird. Der Fuß sollte fest, aber bequem im Schuh sitzen.
In der Praxis werden von vielen Wanderern, besonders von Anfängern oder Gelegenheitswanderern, die Schuhe viel zu locker geschnürt. Manchmal wird sogar ganz auf die oberen Ösen verzichtet. An fest geschnürtes Schuhwerk muss man sich auch erst mal gewöhnen, bis es nicht mehr unangenehm wirkt. Aber wenn die Pfade steiniger und abschüssiger werden oder wenn man sich abseits der befestigten Wege befindet, steigt die Verletzungsgefahr. Spätestens hier sollten die Schuhe dann fest und bis oben hin geschnürt sein. Schließlich ist der feste Halt der Sinn von Bergwanderschuhen. Der feste Halt vermeidet neben Schäden durch Rutschen, Stolpern oder Umknicken auch das Rutschen im Schuh und die Stauchung der Zehen beim bergab gehen.
Die ungleichmäßige Spannungen zu vermeiden, sollen die Schnürsenkel gut durch die Ösen gleiten. So verteilt sich der Druck gleichmäßig auf den ganzen Fuß. Es gibt natürlich auch Sonderfälle und Probleme, bei denen man auf unterschiedliche Zonen zwischen Schuh-Oberkante und Fußspitze unterschiedlichen Druck ausüben will. Wie man das macht, erkläre ich im nächsten Absatz.
Unterschiedlichen Druck auf unterschiedliche Zonen bekommen
Es gibt Fälle, in denen man den Druck nicht gleichmäßig auf den ganzen Fuß verteilen will, sondern bestimmte Zonen fester und andere Zonen lockerer schnüren will. Das kann z.B. der Fall sein, wenn durch zu hohen Druck auf dem Knöchel dort eine Blase entstehen könnte. Oder wenn durch eine Zerrung oder Verletzung ein Teil des Fußes stärkeren Halt braucht.
Bei vielen knöchelhohen Wanderschuhen ist der Zughaken oder die Öse, die in Höhe des Knicks liegt, mit einer Bremse oder einem Stopper ausgestattet. Hier gleitet der Schnürsenkel nicht einfach durch, sondern wird an Ort und Stelle festgehalten. Man kann so zwischen Stopper und Fußspitze bzw. zwischen Stopper und Schuh-Oberkante unterschiedlich fest schnüren. So kann dann am Fuß ein anderer Druck anliegen als im Knöchelbereich.
Gibt es diesen Stopper nicht oder will man den Druckunterschied an einer anderen Stelle haben, bietet sich eine Kreuzschnürung an. Dadurch, dass man den Schnürsenkel von oben durch die Haken führt, wird ein Durchrutschen verhindert. Die Schnürung blockiert sich dann selbst.
In manchen Schuhläden empfehlen die Verkäufer, an den Haken im Knöchelbereich immer die Kreuzschnürung anzuwenden. Das führt aber dazu, dass sich der Druck nicht mehr gleichmäßig verteilen kann. Daher sollte diese Technik nur verwendet werden, wenn man damit ein Problem lösen will.
Entlastung, um Blasenbildung zu vermeiden
Wenn der Schuh an einer Stelle scheuert, dann kann man versuchen, diese Stelle gezielt zu entlasten. So kann es z.B. auch hilfreich sein, wenn man bestimmte Ösen oder Haken beim Schnüren gezielt auslässt. Besonderes im Knöchelbereich oder auf dem Fuß ist dies ein probates Mittel, um Scheuerstellen oder Blasen zu vermeiden.
4 Kommentare