Die Zeit als Grundlage der Tourenplanung

Eine gute und realistische Tourenplanung ist die Grundlage für eine sichere und genussreiche Tour. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine Wanderung, Bergtour, Trekkingtour, Klettertour, Radtour oder eine Kanutour handelt.

Tourenplanung ist auch Zeitplanung
Tourenplanung ist auch Zeitplanung

Die Zeit, die man sich für die Tourenplanung nimmt, ist ausgesprochen gut investiert. Hier stellt man sich einen Ablaufplan zusammen, der die Kenntnisse und Fähigkeiten mit den individuellen Bedürfnissen und Wünschen an die Tour zusammenbringt.

Tourenplanung mit Alternativen bringt Sicherheit

Tourenplanung heißt nicht, dass man sich unterwegs sklavisch an den geplanten Ablauf halten muss, im Gegenteil. Eine verantwortungsvolle Tourenplanung umfasst auch immer verschiedene Alternativen. So können bei anspruchsvollen Bergtouren zum Beispiel Ausstiegsvarianten mit eingeplant werden. Auf diese greift man dann zurück, wenn z.B. das Wetter sich unerwartet verschlechtert, die Tagesform dann doch nicht so gut ist wie erwartet oder wenn man sich mit Blasen am Fuß oder umgeknicktem Knöchel nicht plangemäß weiter bewegen kann.

Diese Alternativ-Optionen sind bei herausfordernden Wildnis- oder Alpin-Touren oft lebensrettend und viele rettende Routen können vor Ort nur noch sehr mühsam spontan ergriffen werden. Wer schon mal versucht hat, im Sturm und Regen eine Karte aufzufalten um Wegalternativen zu finden, der kennt das Problem. Außerdem funktionieren die Einschätzung der Route, die Gehzeitberechnung und viele andere Aspekte am heimischen Schreibtisch deutlich besser, als in einer sowieso schon schwierigen Situation und unter Zeitdruck.

Wenn die Zeit abläuft, wird es stressig

Ein entscheidender Faktor bei der Tourenplanung ist die Zeit. So ist es meist ein Fehler in der Tourenplanung, wenn der Wanderer oder Bergsteiger, der Radfahrer oder Paddler in die Dunkelheit gerät.

Schlechtes Wetter kommt oft nachmittags
Schlechtes Wetter kommt oft nachmittags

Bei der Zeitplanung müssen viele Aspekte berücksichtigt werden. Natürlich kann man den Zeitbedarf für Wanderrouten, Radstrecken oder Paddeltouren anhand bestimmter Berechnungsmodelle ganz gut kalkulieren. Wichtig ist dabei aber, die errechneten Zeiten ins Verhältnis zur persönlichen Leistungsfähigkeit zusetzen. Der eine Bergsteiger schafft vielleicht problemlos 600 Höhenmeter in einer Stunde, der andere ist mit 300 Höhenmetern pro Stunde schon an seiner Leistungsgrenze.

Tourenplanung: ÖPNV setzt einen starren Zeitrahmen

Immer mehr Outdoorfreunde nutzen den öffentlichen Personenverkehr, um zum Ausgangspunkt ihrer Touren zu kommen. Das ist entspannt und ökologisch nachhaltig, bedeutet aber auch, dass der Zeitplan in ein starres Korsett eingepasst werden muss.

Der letzte Bus fährt zu einer bestimmten Zeit, und wenn man die verpasst, hat man ein Problem. Auch hier ist also eine realistische Zeitplanung mit entsprechenden Reserven notwendig. Im Internet gibt es viele Stundenrechner oder andere Rechenhilfen, die den Taschenrechner auf komfortable Weise ersetzen.


https://www.calculator.io/de/stunden-und-minuten-rechner/

Zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang

Eine andere Begrenzung des Zeitrahmens stellt die Spanne zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang dar. Das ist im Sommer seltener ein Thema, da man einen sehr langen hellen Tag zur Verfügung hat. In den Übergangsjahreszeiten und vor allem im Winter muss bei der Tourenplanung aber immer berücksichtigt werden, dass es nur vergleichsweise wenige helle Stunden am Tag gibt.

So lässt sich nicht jede für den Sommer geplante Tour auch im Winter absolvieren. Zumal man gerade im Winter auch noch ausreichend Reservezeit für unerwartete Notfälle einplanen muss. Wer dann morgens mit einem relativ spät fahrenden Bus zur Tour anreist und um 16:30 Uhr schon mit Dunkelheit rechnen muss, der hat dazwischen häufig nicht mehr allzu viel Zeit für die Tour.

Bei der Tourenplanung die Tageslänge beachten
Bei der Tourenplanung die Tageslänge beachten

Eine besondere Falle lauert bei der Zeitumstellung Ende Oktober. Wird hier auf Winterzeit umgestellt, fehlt dem Wanderer eine ganze Stunde Helligkeit. Das ist dann oft ein Problem, wenn man morgens zur gewohnten Zeit losgeht und abends eine Stunde früher in die Dunkelheit gerät.

Bei der Tourenplanung an die ganze Gruppe denken

Die Tourenplanung sollte sich immer am schwächsten Mitglied einer Gruppe orientieren. Das gilt auch und besonders für die Zeitplanung. In vielen Fällen ist es aber so, dass der oder die erfahrenste und oft auch fitteste Person die anvisierte Tour für die Gruppe plant.

Die planende Person sollte sich in jedem Fall noch einmal vergegenwärtigen, wer auf der Tour dabei ist und ob wirklich alle die angenommenen Gehzeiten oder Geschwindigkeiten einhalten können. Auch hier sollte man mit einer gewissen Reserve auf der sicheren Seite bleiben.

Zeitreserve für den Notfall

Wie weiter oben angedeutet ist gerade im Notfall eine ausreichende Zeitreserve essentiell. Gibt es in der Trekkinggruppe einen Unfall oder stößt man auf unerwartete Wegsperrungen oder unüberwindliche Hindernisse, dann ist Zeit der entscheidende Faktor. Daher sollte man sich bei der Planung für den Fall einer Verzögerung ein paar Fragen stellen:

  1. Habe ich genug Zeit, umzukehren?
  2. Habe ich genug Zeit für einen Umweg?
  3. Hat die Bergrettung genug Zeit, uns noch vor Einbruch der Dunkelheit zu finden?
  4. Kann der Helikopter noch vor Einbruch der Dunkelheit landen?
  5. Haben wir genügend warme Kleidung für den Fall mit, dass es nach Einbruch der Dunkelheit kalt wird?

All diese und weitere Fragen sollte man sich stellen, wenn man eine Tour plant. Natürlich kann man nicht immer zu 100% auf alle Notfälle eingerichtet sein.

Eine Tourenplanung richtet sich auch nach dem persönlichen Sicherheitsbedürfnis eines jeden Mitglieds der Outdoor-Gruppe. Wichtig ist es daher, sich vorweg realistische Gedanken darüber zu machen, wie wahrscheinlich ein schwerwiegender Unfall ist und wie hoch das Sicherheitsbedürfnis der Mitwanderer Mitradler oder mit Mitpaddler einzuschätzen ist.

Fazit: Eine gute Tourenplanung ist die beste Versicherung

Als Fazit kann man sagen, dass eine gute Tourenplanung vor allem der Sicherheit aller beteiligten Outdoorfreunde dient. Umgekehrt kann man auch feststellen, dass die meisten Unfälle, die im Outdoorbereich stattfinden, mit einer intensiven und realistischen Tourenplanung nicht passiert wären.

Das betrifft natürlich vor allem Trekking- und Bergtouren, aber in etwas geringerem Maß auch Radtouren und Kanutouren. Letztlich liegt es auch immer an den Eigenschaften des Geländes, in dem man sich bewegt.

Wenn Du wissen möchtest, wie man z.B. Gehzeiten anhand von Strecke und Höhenmeter berechnet, dann schau mal auf die Seite > Zeitplanung

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