Wer seinen Urlaub gerne mit Radfahren verbringt, der muss die Reise vorher gut planen. Sowohl die Anreise-, als auch die Übernachtungsmöglichkeiten müssen bestimmten Kriterien genügen, damit sie auch für einen Fahrradurlaub sinnvoll sind.
Die Anreise
Wer in Deutschland einen Fahrradurlaub verbringen will, der reist in der Regel mit dem eigenen Auto oder mit der Bahn an. Beim eigenen Auto kommt es dabei auf den Stauraum an. Viele PKWs eignen sich kaum dazu, zwei Fahrräder plus 2 Radler im Auto unterzubringen.
Falls der eigene Wagen nicht gerade ein Kombi ist, muss man sich also etwas überlegen. Es gibt Dachgepäckträger zur Mitnahme von Fahrrädern. Bei modernen PKWs passen aber – anders als früher – keine Universal-Dachgepäckträger. Denn seit es keine Regenrinnen beim Auto mehr gibt, hat jedes Modell seine speziellen Befestigungsmöglichkeiten und braucht den individuell dazu passenden Träger.
Eine andere Möglichkeit ist das Anbringen eines Fahrradträgers am Heck. Das funktioniert gut, wenn eine Anhängerkupplung vorhanden ist. Dafür gibt es Universalträger, die gut zu befestigen sind und sogar schwere E-Bikes tragen können.
Für Autos ohne Anhängerkupplung wird es relativ schwierig. Es gibt zwar Modelle, die man an der Heckklappe mit Spannriemen anbringen kann, diese sind aber in der Regel relativ wackelig und nur schwer wirklich zuverlässig zu befestigen. Außerdem ist ihre Tageskapazität sehr begrenzt.
Möglicherweise kann man daher schon bei der Wahl und dem Kauf des eigenen Fahrrades diesen Problemen vorbeugen. Wer im Urlaub nur gemütlich bis moderat am Seeufer, entlang von Flüssen, im sanften Hügelland oder am Meer radeln will, der kann heute von vornherein zu den sogenannten Falträdern greifen.
Anders als die früheren Klappräder aus den 70er Jahren sind dies hochentwickelte Spezialbikes, die auch ihren Preis haben. Dafür kommen die modernen Falträder mit einem sehr guten Fahrkomfort und einer ausgefeilten Schaltung mit langer Übersetzung daher. So radelt es sich auf einem guten Faltrad fast genauso gut wie auf einem normalen Trekkingrad. Lediglich steile Berge können für die modernen Falträder etwas mühsam sein. Der Vorteil ist, die Falträder lassen sich schnell und klein zusammenklappen und nehmen im Kofferraum nicht mehr Platz weg als eine Reisetasche.
Auch bei der Anreise mit der Bahn sind Falträder sehr nützlich. Für diese Räder braucht man kein zusätzliches Fahrradticket buchen und man muss sie auch nicht separat im Fahrradabteil unterbringen. Stattdessen kann man sie wie eine Tasche mit einer Hand tragen und hinter den Sitzen oder im Gepäckfach verstauen – übrigens auch im Linienbus.
Reist man per Bahn mit einem normalen Fahrrad an, sollte man sich vorher genau nach dem Prozedere erkundigen. Glücklicherweise kann man heutzutage seine Fahrräder sogar in manchen ICEs mitnehmen, aber muss man zwischendurch den Zug wechseln, kann es schnell Probleme geben. Für die ICEs ist nämlich eine Reservierung nötig und nicht alle ICE verfügen über ein Fahrradabteil.
Auch in anderen Zügen sind manchmal Reservierungen für Fahrräder erforderlich oder es werden nur so viele Fahrräder mitgenommen, wie in den Zug passen. Da kann es an beliebten Ausflugswochenenden wie Pfingsten schon mal extrem voll werden. Wenn es schlecht läuft, bleibt man dann mit seinem Fahrrad am Bahnsteig zurück und muss unter Umständen stundenlang auf die nächsten Anschlussmöglichkeiten warten.
Welche Bahntickets gegebenenfalls zur kostenlosen Fahrradmitnahme gültig sind, muss man auch im Einzelfall recherchieren. Bei den günstigen Ländertickets der Bahn gibt es einige, wo das Fahrrad umsonst mitreisen darf, in anderen Bundesländern braucht es eine separate Fahrradkarte. Also auch beim Reisen mit der Bahn ist für Radfahrer eine Recherche im Vorfeld unumgänglich.
Die Übernachtungsmöglichkeiten
Die klassische mehrtägige Radreise wurde meist als Trekkingtour durchgeführt, also von Ort zu Ort. Beliebt waren und sind Flussradwege wie der Donauradweg oder der Weserradweg, aber auch andere Routen wie der Ostseeküstenradweg oder die Vier-Flüsse-Tour.
Nun wird es aber in Deutschland immer schwieriger, Übernachtungsmöglichkeiten für eine einzige Nacht zu finden. Deshalb schwenken gerade viele Urlaubs-Radfahrer um und buchen sich fest über mehrere Tage an einem Standort ein. Hier werden die Radrouten der Umgebung erkundet und am Nachmittag kehrt man immer wieder zu seiner Unterkunft zurück.
So spart man sich den Organisations-Kram für den ständigen Übernachtungs-Wechsel und außerdem den Gepäcktransport. Stattdessen kommt man in sein Zimmer oder sein Ferienhaus zurück und kann sich direkt dem Reinigungs-, Ruhe- und Freizeitprogramm zuwenden.
Einen Überblick über die Radtouren der jeweiligen Umgebung bekommt man heute bequem und umfassend im Internet. Verschiedene GPS- und Tourenportale listen attraktive Touren auf und stellen diese als Karte, Höhenprofil und per Text dar. Wer mag, kann sich auch den entsprechenden GPS-Track herunterladen. Die beliebtesten Apps und Portale für Deutschland sind Komoot, Outdooractive und in zunehmendem Maße Wikiloc.
Fahrradurlaub mit festem Übernachtungsort hat auch einen weiteren Vorteil. Während Ferienwohnungen und Ferienhäuser für Trekking-Radler weniger interessant sind, weil man sie selten für eine Nacht bekommt, sind diese bei Standort-Fahrradurlauben eine sehr gute Option.
In der Ferienwohnung und im Ferienhaus hat man Platz, um sich nach seiner Radtour auszubreiten und zu erholen. Man kann leicht seine Sachen trocknen, wenn man mal durch den Regen radeln musste, und kann in der Regel auch sein Fahrrad in der Ferienwohnung oder einem Fahrradkeller unterbringen. Auch leichte Reparaturen und Wartungsarbeiten können mal problemlos in der Ferienwohnung oder im Ferienhaus durchgeführt werden. Im Hotel und ähnlichen Übernachtungsmöglichkeiten ist das in der Regel alles etwas komplizierter.
Besonders attraktiv ist das Übernachten in Ferienwohnungen vor allem für kleine Gruppen, Familien oder Freundeskreise, weil man hier eine gute Mischung aus gemeinsamen Leben und Erleben und den Rückzug ins eigene Zimmer hinbekommen kann.
Möchte man statt der Ferienwohnung doch lieber in ein Hotel oder eine Pension, so kann man darauf achten, ob diese mit einem Label für Fahrradfreundlichkeit werben. Diese so markierten Hotels, Pensionen oder sonstigen Übernachtungsmöglichkeiten bieten dann in der Regel einen Fahrradkeller, grundlegendes Werkzeug für kleine Reparaturen und Lademöglichkeiten für E-Bikes. Außerdem sind diese Betriebe Radfahrer gewohnt, die sonst in Hotels auch schon mal etwas schräg angeschaut werden.
Fazit
Die Anreise zum Fahrradurlaub ist sowohl mit dem eigenen PKW als auch mit der Bahn häufig etwas kompliziert und erfordert eine langfristige Planung und Recherche. Abhilfe schaffen können moderne Falträder, die einen hohen Fahrkomfort bieten und zu kleinen handlichen Paketen zusammenzufalten sind.
Bei den Übernachtungsmöglichkeiten geht der Trend aus verschiedenen Gründen weg von vielen einzelnen Übernachtungen und hin zu mehreren Tagen am selben Standort – und die Übernachtungsmöglichkeiten werden immer fantasievoller wie z.B. auf Glamping-Plätzen. Verschiedene GPS- und Tourenportale bieten dabei einen guten Überblick über die Radtouren der jeweiligen Umgebung.
Übrigens …
Auch bei unseren Nachbarn in Holland kann man schöne Radtouren entdecken, z.B. in Noordwijk.
Ein Kommentar