Menorca – dem Frühling entgegen wandern!

Nach den letztjährigen Touren nach Elba und Madeira fanden im Frühling 2023 zwei Wanderreisen nach Menorca statt. Die erste Wandergruppe reiste unter der Leitung von Andreas Happe Ende März für elf Tage auf die spanische Baleareninsel, die zweite Gruppe war Mitte April zwölf Tage unterwegs.

Die felsige Nordküste von Menorca
Die felsige Nordküste von Menorca

Komplizierte Planung der Menorca-Reise

Etwas schwierig war schon die Organisation weit vor der Reise. Da Menorca als Wanderinsel und Frühlingsreiseziel noch nicht sehr bekannt ist, waren viele Hotels bis in den Frühling hinein noch geschlossen, und auch die Anreisemöglichkeiten waren noch etwas begrenzt. So kamen zwei unterschiedliche Wanderreisen bei der Planung heraus.

Die erste Gruppe begann mit ihren Wanderungen im Osten der Insel von einem Hotel bei Mahón aus. Dessen Highlight war neben dem tollen landestypischen Essen der Blick aus dem Restaurantfenster auf den – nach Pearl Harbour – zweitgrößten Naturhafen der Welt. Dann ging es nach Westen in die alte Hauptstadt Ciutadella mit ihrer mittelalterlichen Atmosphäre.

Die alte Hauptstadt Ciutadella
Die alte Hauptstadt Ciutadella

Dort wurde das Hotel erst mit unserer Ankunft wieder in Betrieb genommen, morgens wurden noch Betten und Matratzen herbeigeschafft. Dafür war alles frisch renoviert. Bei der zweiten Gruppe lag die Reihenfolge der Standorte dann genau umgekehrt und aufgrund der wöchentlichen Flugtage war die Reise einen Tag länger.

Strände Menorcas: Immer anders, nie langweilig
Strände Menorcas: Immer anders, nie langweilig

Aber auch, wenn die Reihenfolge der beiden Standort-Hotels genau gegensätzlich war und die Aufenthaltsdauern unterschiedlich, die tollen Wanderungen waren bei beiden Terminen die gleichen.

Anreise nach Menorca mit Überraschungen

Die erste Wandergruppe machte sich mit dem Flieger von Hannover nach Menorca auf. In Barcelona sollte umgestiegen werden. Aufgrund des Fluglotsenstreiks in Frankreich landete der Flieger aber verspätet und der Anschluss war weg. Lange war am Flughafen kein kompetenter Ansprechpartner aufzutreiben. Aber nachdem Andreas die riesigen Hallen mehrfach joggend und telefonierend vermessen hatte, wurde die Gruppe für die nächsten beiden Nächte in der Innenstadt von Barcelona untergebracht. Die nächsten freien Plätze zum Flug nach Menorca gab es nämlich erst zwei Tage später.

Wandern in Barcelona
Wandern in Barcelona

So fand die erste Rundwanderung unter Andreas´ Führung überraschenderweise in Barcelona statt, was einigen wenigen nicht so ganz behagte, aber von den meisten anderen im Nachhinein als Gewinn angesehen wurde. Immerhin kannten viele die Altstadt mit dem gotischen Viertel, die Markthalle, die Rambla, den Hafen und die Sagrada Familia des Architekten Gaudí bislang noch nicht.

Markthallen lohnen in Spanien immer einen Besuch
Markthallen lohnen in Spanien immer einen Besuch

Schließlich gelangte die Wandergruppe am sehr frühen Morgen des dritten Tages aber doch noch nach Menorca und konnte dort auch alle Wanderungen durchführen. Lediglich ein wanderfreier Tag wurde gegen den Aufenthalt in Barcelona eingetauscht. Bei der zweiten Gruppe lief die Anreise wie geplant – ohne Barcelona Besichtigung, aber mit entspannter Ankunft zum ersten Abendessen am reichhaltigen und leckeren landestypischen Buffet.

Frühlingshaftes Wetter mit perfekten Wanderbedingungen

Beiden Wanderreisen gemein war das gute Wetter. An allen Tagen lagen die Höchsttemperaturen zwischen 17 und 21 Grad, die Sonne schien regelmäßig 10 bis 12 Stunden und was es am ersten Wandertag der zweiten Gruppe an Niederschlag gab, ist im Nachhinein kaum der Rede wert.

Auch bei Wind hat die Küste einen besonderen Reiz
Auch bei Wind hat die Küste einen besonderen Reiz

Beeindruckender waren eher ein paar sehr stürmische Wandertage am zweiten Termin. Der kräftige Nordwind riss ordentlich an den Wanderklamotten, Schirmmützen flogen horizontal davon und die Wellen brandeten wuchtig gegen die Nordküste. Jedem Schlag gegen die steilen Felsen folgte eine senkrechte Wasserfontäne und die salzige Gischt wurde vom Sturm weit ins Land geblasen. Auch bei der mittäglichen Picknick-Pause waren windstille Flecken nicht ganz leicht zu finden. Bald kehrte aber wieder Ruhe ein und die Sonne schien an den nächsten Wandertagen vom blauen Himmel bei einem lauen Lüftchen.

Wo kommt der viele Wind her? Windmühle auf Menorca
Wo kommt der viele Wind her? Windmühle auf Menorca

Abwechslungsreiche, farbenprächtige Wanderungen

Die Blütezeit in der wilden Macchia und in den Gärten Menorcas begann pünktlich zum ersten Wandertermin. Anschließend schmückten sich fast täglich mehr Blütenpflanzen mit bunten Farben. Das windige Wetter bei der zweiten Wandergruppe wurde dadurch ausgeglichen, dass hier die Blütenpracht noch etwas grandioser war und ganze Wiesen wie bunte Blütenteppiche erschienen.

Blütenteppiche auf Menorcas Wiesen
Blütenteppiche auf Menorcas Wiesen

Insgesamt waren die Wanderungen auf Menorca ausgesprochen abwechslungsreich. Die Wanderzeiten lagen zwischen 3:30 und 5:00 Stunden reine Gehzeit. Meist waren wir zwischen 13 und 18 km unterwegs, aber die felsigen Pfade erforderten Trittsicherheit und Konzentration. Dafür hielten sich die Höhenmeter mit maximal 500 hm in Grenzen. Standard-Startzeit war 9:00 Uhr, und meist waren wir gegen 16:00 / 17:00 Uhr wieder im Hotel.

Camí de Cavalls: Weg der Pferde

Auch heute trifft man noch Pferde auf dem alten Reitweg
Auch heute trifft man noch Caballeras und Caballeros auf dem alten Reitweg

Die verschiedenen Tagestouren folgten einem alten Reitweg, der sich an der und parallel zur Küste rund um die Insel zieht. Andreas hatte hier die schönsten Etappen herausgesucht. Und zumindest beim Termin im April wurden auch die einladenden Buchten mit dem glasklaren Wasser immer wieder zum Baden genutzt.

Menorcas farbenprächtige Strände
Menorcas farbenprächtige Strände

Wilde, bunte Nordküste

Die Tagestouren im Norden waren geprägt von einer steilen und felsig zerklüfteten Küste, die immer wieder von größeren oder kleineren Strandbuchten unterbrochen war. Vor der Küste standen skurrile Felszacken im Meer, die in ganz unterschiedlichen Farben leuchteten. Das Schwarz, Grau, Weiß, Braun, Ocker oder Gelb der Sandstein- und Kalkfelsen bildete einen starken Kontrast zum Türkis , Grün oder Blau des Meeres. Besonders an den windigen Tagen trugen diese Felsinsel weiße Kragen aus kräftiger Brandung.

Pause am Strand
Die Bergwacht kann auch Baywatch 😉

Hinter der Küste gab es neben viel Macchia und einigen Steineichen- und Kiefernwäldern viele beeindruckende Felslandschaften zu durchqueren. Schwenkte die Wanderroute noch ein Stück weiter ins Landesinnere, befanden wir uns aber schnell in einer ganz anderen Welt. Üppig grün erschienen die hügeligen Wiesen und Getreidefelder, die von endlosen Trockenmauern abgegrenzt wurden. Letztere strukturieren die Insel wie kaum ein anderes Landschaftselement und wurden von uns immer wieder mithilfe der typischen, aus Olivenholz geschnitzten menorquinischen Tore durchquert.

Geschwungene Olivenholz-Tore, typisch Menorca
Geschwungene Olivenholz-Tore, typisch Menorca

Karibikflair im Südwesten

Die Wanderung im Südwesten Menorcas begeisterte uns vor allem durch ihre karibisch anmutenden Buchten. Verkarstete Kalksteinplatten gaben immer wieder tief eingeschnittene Meeresarme frei, an deren Enden sich oft kleine Sandbuchten befanden. Die Färbung des Meeres war unglaublich, von Grün über Türkis und Blau zu fast Schwarz waren viele Farbtöne beteiligt und leuchteten, wie von innen angestrahlt. Ein letzter Höhepunkt an Farbspiel war bei dieser Tour die Cala Galdana am Ende der Wanderung, wo wir nach dem Genuss von Café con Leche (Milchkaffee) und Shandy (Alster) vom Bus abgeholt wurden.

Die Cala Galdana am Ende der Wanderung
Die Cala Galdana am Ende der Wanderung

Trockenmauern im Südosten

Die Wanderung im Südosten Menorcas, die an der 6 km langen Hafenbucht von Mahón endete, zeigte uns viele Gärten und Felder, abgelegene Fincas und alte Hohlwege, auf denen wir windgeschützt und schattig vorwärts kamen. Pünktlich zur Mittagspause öffnete sich die Hafenbucht Cales Fonts mit diversen kleinen Bars und Restaurants, auf die wir uns verteilten.

Cales Fonts bei Es Castell
Cales Fonts bei Es Castell

Da auf Menorca die Küstenregionen zu großen Teilen unter Naturschutz stehen, wanderten wir meist in einer naturnahen, wilden Landschaft. Das bedeutete aber auch, die Einkehrmöglichkeiten waren relativ begrenzt. Trotzdem konnten die meisten Wanderungen mit Café oder Cerveza (Bier) einem entspannenden Abschluss zugeführt werden.

Menorca: Wanderausklang in der Bar auf Menorca
Wanderpause in der Bar

Fazit: Wandern im Frühling auf Menorca

Am Schluss fuhren beide Wandergruppen mit vielen neuen Eindrücken nach Hause. Wir hatten viel über die Landschaft, Kultur und Geschichte Menorcas gelernt. Außerdem haben wir eine Insel entdeckt, auf der es sich viel besser wandern lässt, als die meisten erwartet hatten. Spektakuläre Bergketten wie auf Mallorca fehlen hier, aber die Küstenlandschaften Menorcas gehören zu den schönsten des Mittelmeeres, wenn nicht der ganzen Welt.

Buchten und Inseln an Menorcas Nordküste
Buchten und Inseln an Menorcas Nordküste

So ist der ehemalige Küstenreitweg, der Camí de Cavalls, die beste Möglichkeit, die landschaftlichen Highlights der Baleareninsel zu erleben. Die ausgewählte Reisezeit rund um Ostern passte auch bestens. Vor den Ostertagen waren noch kaum Fremde auf der Insel und das Wetter war ausgesprochen angenehm zum Wandern.

Auch kurz nach Ostern gab es perfektes Wanderwetter, auch wenn vieles nun schon etwas belebter erschien. Dafür blühte die Landschaft noch prächtiger in allen Farben. Bei früheren Terminen wären viele Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten noch geschlossen gewesen, und im Mai kann es zum Wandern schon ganz schön heiß sein.

Picknick am Strand von Menorca
Picknick am Strand von Menorca

Am Ende hatten die beiden Wandergruppen nach ihrer Ankunft zu Hause eine gelungene Frühjahrswanderreise erlebt, deren Bilder sicher noch lange in den Köpfen erhalten bleiben. Fast alle Wanderer haben eine für sie neue Insel kennengelernt und viele Eindrücke auch von der Kultur und Geschichte der Balearen-Bewohner mitgenommen.

Die nächste Reise …

fand dann auf Chalkidiki in Griechenland statt. Hier der Bericht dazu.

Und für das nächste Jahr …

… steht als Frühjahrsreise Andalusien auf dem Reiseplan sowie die Kombination Rhodos und Tilos in Griechenland.

3 Kommentare

  1. Lieber Andreas,
    vielen Dank für den tollen Bericht und die schönen Fotos.
    Eine Erinnerung an eine tolle Reise!

    Viele Grüße
    Erika G.

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