Alpine Landschaften und Panoramawege zwischen Nord- und Südalpen
An einem Sonntag Abend Ende September trifft sich eine Gruppe von Wanderern in Füssen, um sich für die kommende Woche diverse Wanderungen vorzunehmen, die eine Spur von Füssen nach Meran zeichnen. Es wird eine Alpenüberquerung, aber zwischendurch werden auch Etappen mit dem Bus oder der Seilbahn zurückgelegt.
Tag 2: Böser Tritt, Bad Kissinger Hütte und Füssener Jöchle
Am Montag geht es gleich zur Sache. Mit der Breitenbergbahn fährt die Gruppe hinauf, um über die Almen am Fuß des Aggensteins und durch die steile Wand des sogenannten Bösen Tritts die Bad Kissinger Hütte zu erreichen. Hier wird eingekehrt, und dann geht es unterhalb des Brentenjochs durch Wald und Almgelände zum Füssener Jöchle.
Die Panoramawege sind beim heutigen Wetter besonders eindrucksvoll. Weite Aussichten ins Tannheimer Tal tun sich unterwegs auf, es gibt ein paar kürzere Kraxeleien und zum Schluss warten noch einige Höhenmeter, denn die Überschreitung des Passes vor dem Füssener Jöchle liegt noch einmal 150 m höher als die Bad Kissinger Hütte.
Mit der Bahn geht es zum Schluss hinab, dann noch eine Viertelstunde nach Grän und mit dem Linienbus nach Höfen. Hier wird das Hotel für zwei Tage bezogen und zum Abendessen wechselt die Wandergruppe hinüber zur urigen Thermic Ranch am Flugplatz.
-> Karte, Profil & GPS-Track Kissinger Hütte – Füssener Jöchle
Tag 3: Schartschrofen, Reintal und Frauensee
Morgens geht es den gleichen Weg zurück zur Seilbahn, aber diesmal aus Zeitgründen im Charterbus. Dann folgt die Auffahrt mit der Füssener Jöchlebahn und von oben führt die Wanderung zuerst Richtung Südosten, dann Richtung Süden zum Schartschrofen (1968 m). Die Aussichten gehen weit über das Tannheimer Tal mit dem Haldensee und dem markanten Einstein hinaus bis auf die Gipfel des Allgäu und des Lechquellengebirges.
Danach geht es (fast) nur noch bergab. Zuerst durchs Hallgernjoch, dann über Almwiesen und durch knorrigen Bergwald zur Füssener Hütte. Nach einer urigen Einkehr führt die Route vorbei an der Otto-Mayr-Hütte und Musauer Alm, immer weiter das Reintal hinunter.
Am Talende schwenkt die Wandergruppe auf Forstwegen Richtung Südosten ein, dann folgen noch einige Passagen auf schmalen Waldpfaden, die sich endlich hinab senken zum Frauensee. Hier wartet eine weitere Einkehr – bei Bier, Kaffee und Kuchen – und der See ist zum Baden perfekt geeignet.
-> Karte, Profil & GPS-Track Füssener Jöchle – Frauensee
Tag 4: Auf dem Lechweg
Da die Wetterprognose Regen und Gewittergefahr voraussagt, wird heute das Programm geändert und die Wanderung führt von Höfen, wo die Gruppe eine zweite Nacht verbracht hat, auf dem Lechweg nach Forchach.
Die Route verläuft teils auf Schotterpisten und teils auf schmalen Pfaden durch die Lechauen. Verbuschte Kiesflächen, Teiche und der breite Wildfluss ist ständige Begleiter. Die Berge sind verhangen und es regnet immer wieder, aber die Atmosphäre am Lech passt dazu. So erreicht die Gruppe schließlich die Hängebrücke bei Forchach und dann den Ort selbst.
Hier wartet schon ein Charterbus, der zusammen mit den nassen Wanderern über das Hahntennjoch ins Inntal fährt. Quartier genommen wird im Klösterle unterhalb der Kronburg bei Zams – eine angenehme Symbiose aus Hotel und Kloster.
-> Karte, Profil & GPS-Track Lechweg Höfen – Forchach
Tag 5: Panoramawege in den Ötztaler Alpen
Auf geht’s ins Kaunertal. An der Aussichtsplattform Garchenblick beginnt die Wanderroute, die auf einem spektakulären Panoramapfad ins Kaunertal hinein führt. Zuerst geht es aber durch Bergwälder und an Mooren vorbei.
Die Aifneralm bietet Gelegenheit für einen Kaffee am Vormittag, später lockt aber auch noch die Einkehr in der Falkaunssalm zu einem späteren Mittagessen oder zu Kaffee und Kuchen.
Das Wetter gebärdet sich mittelprächtig, was tiefe Blicke in die Täler ermöglicht, jedoch leider keine Weitblicke über die Berggipfel. Die wenigen leichten Regenschauer stören aber kaum.
Per Bus geht’s nach der Tour Richtung Reschenpass nach Nauders, wo im Hotel Post eingecheckt wird.
-> Karte, Profil, GPS-Track Panoramawege Kaunertal
Tag 6: Hoch über dem Reschensee
Heute sind die Panoramawege oberhalb des Reschensees dran. Per Linienbus geht es nach Reschen, zu Fuß am See entlang zur Bergbahn und dann mit derselben hinauf zur Alm Schöneben.
Von Schöneben wandert man auf einem ausgesprochen aussichtsreichen Pfad über Almwiesen und durch Wald auf das Ortlermassiv zu. Auch das mittägliche Picknick bietet tolle Aussichten, z.B. auf den Reschensee mit dem Kirchturm des alten Dorfes Graun, der seit der Flutung aus der Wasserfläche des Sees herausragt.
Heute ist das Wetter besser und in der Ferne ist über dem Vinschgau das Ortlermassiv mit der Königsspitze und dem Cevedale zu erblicken. Die Steigungen halten sich in Grenzen. Das Ziel der Wanderung ist die Haideralm, wo sich die Gruppe trennt. Die einen kehren ein, andere fahren schon mal mit der Bahn hinab und ein dritter Teil der Gruppe setzt die Wanderung fort zum Grünsee. Auf diesem Abstecher sind dann doch noch ein paar kräftige Steigungen zur absolvieren, dafür ist der Ortlerblick oberhalb des Grünsees dann umso schöner – zumal sich die Wolken um den Gipfel herum immer weiter heben.
Zurück zur Haideralm, hinab mit der Bergbahn nach St. Valentin und mit dem Linienbus nach Nauders geht es dann ins Hotel Post unter die wohlverdiente Dusche und zum leckeren Abendessen.
-> Karte, Profil, GPS-Track Panoramawege über dem Reschensee
Tag 7: Von Burgeis auf dem Sonnensteig nach Schluderns
Auch heute muss das Programm geändert werden, denn am Stilfser Joch findet der Bike Day mit tausenden von Radfahrern statt. Das bedeutet, sämtliche Zufahrtsstraßen sind weiträumig gesperrt.
Als Alternative bietet sich aber die tolle Wanderung von Burgeis über den Sonnensteig nach Schluderns an. Eine abwechslungsreiche Route entlang der Waale, eine schöne Einkehrmöglichkeit am Vormittag im Pflanzgarten Solis, tolle Blicke ins obere Vinschgau und die Churburg von Schluderns würzen die Strecke.
Am Bahnhof von Schluderns wartet schon der Bus, um die Gruppe nach Meran zu bringen. Aufgrund des Staus bleibt weniger Zeit als erhofft, aber eine kurze Runde durch Meran mit der Römerbrücke, dem Tappeinerweg und den Laubengassen ist noch drin.
-> Karte, Profil, GPS-Track Sonnensteig Burgeis – Schluderns
Am achten Tag …
… geht es dann für die meisten über Füssen zurück in die Heimat, einige andere verlängern aber ihren Urlaub in der berühmten historischen Kur- und Handelsstadt. Besonders in Erinnerung bleiben aber bei allen die tollen Panoramawege der vergangenen Woche.
Übrigens …
… wer auch spannend, aber von der Länge her erstmal etwas moderater anfangen will, der kann sich ja mal die Überschreitung der Ammergauer Alpen ansehen. Das ist eine besonders schöne Tour in den Nordalpen von Hütte zu Hütte. Oder die Traumtour in Südtirol, den Meraner Höhenweg.
Und wer nicht nur auf Panoramawegen unterwegs sein will, sondern auch mal auf eine Panoramakarte der Alpen schauen, dem sei diese Panoramakarte empfohlen.
Eine spannende Lektüre für Meran ist der Krimi Merano fatale.
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