Bericht einer Alpenüberquerung von Mittenwald in Bayern nach Sterzing in Südtirol. Es handelt sich um eine Wanderwoche, in der eine 15köpfige Gruppe die Alpen auf vergleichsweise moderaten Routen überquert hat. Harte Anstiege und weniger spannende Talpassagen wurden mit Hilfe von Bergbahnen und Kleinbussen überbrückt, die auch das Hauptgepäck zum jeweils nächsten Übernachtungsort befördert haben.
Im Dienste der Wissenschaft wurden vor allem Topfenstrudel und Knödel bei jeder Gelegenheit intensiv getestet. Die Ergebnisse wurden anschließend in unterschiedlichen Expertenrunden diskutiert, und zumindest in Bezug auf den Topfenstrudel hat der Autor die Freude, weiter unten im Text ein eindeutiges Ergebnis dokumentieren zu können.
Tag 1: Anreise nach Mittenwald zur Alpenüberquerung
Im strömenden Regen reisen die Wanderer per Zug oder Auto nach Mittenwald an. Alle sind froh, heute noch nicht wandern zu müssen. Um 19 Uhr findet das erste Treffen im Hotel zur Post in Kaminzimmer statt. Nach der Vorbesprechung der geplanten Alpenüberquerung geht es zum Abendessen
Tag 2: Von Klais über den Kranzberg und die Mittenwalder Seen nach Mittenwald
Die Bahn bringt uns in wenigen Minuten von Mittenwald nach Klais. Am höchstgelegenen Bahnhof Bayerns auf 933 m Höhe beginnt die erste Etappe unserer Alpenüberquerung von Mittenwald nach Sterzing.
Die Umgebung zeigt Spuren in der vergangenen Regentage. Morgens hängen noch dichte Wolken am Himmel, aber den Tag über lockert es etwas auf. Durch eine attraktive Landschaft aus Wiesen, Büschen und Bäumen bringt uns der Wanderweg zum Waldensee. Trotz der idyllischen Lage finden wir es für die Mittagsrast noch zu früh. Daher wandern wir weiter auf den Gipfel des Kranzberges (1391 m).
Das mitgebrachte Picknick verzehren wir mit einem immer noch etwas getrübten Blick auf die umgebenden Berge. Nach dem Abstieg zum malerischen Ferchensee, in dem sich die Karwendelketten spiegeln, genießen wir trotzdem Kaffee und Kuchen auf der Terrasse direkt am See. Anschließend führt die Wanderung weiter, am Lautersee vorbei und durch das tief eingeschnittene Lainbachtal in die Fußgängerzone von Mittenwald.
Tag 3: Vom Leutaschtal über den Wildmoossee nach Seefeld
Von zwei Kleinbussen werden wir und unser Gepäck morgens abgeholt. Die außerordentlich freundlichen Fahrerinnen bringen uns nach Weidach. Hier beginnt die Route vom Leutaschtal über die Berge nach Seefeld.
Schöne Pfade führen uns durch überwiegend mit abwechslungsreichem Mischwald bestandene Landschaften zu mehreren Aussichtspunkten und zum ersten Höhepunkt, dem Wildmoossee. Dieser ist aber für uns als See nicht besonders interessant, da er zur Zeit komplett ausgetrocknet ist. Ein Highlight ist aber in jedem Fall die Einkehr im Ferienheim am Wildmoossee. Der die ganze Woche über stattfindende Topfenstrudel-Test wird rückwirkend ergeben, das selbiger in dieser Gaststätte der allerbeste gewesen ist.
Die nächste Überschreitung fordert nach dem Essen weitere Energie. Dafür gibt es eine tolle Aussicht über Seefeld und die umliegenden Berge vom Brunschkopf (1510 m) mit seiner Aussichtsplattform. Dann steigen wir hinab nach Seefeld, und auch hier werden wir wieder abgeholt, um nach Mutters ins nächste Hotel zu fahren.
Tag 4: Von Axamer Lizum über das Halsl ins Stubaital
Heute zeigt sich das Wetter von seiner allerbesten Seite. Bei strahlend blauem Himmel steigen wir von Axamer Lizum hinauf in einem Pass namens Halsl (1992 m). Die hohen Gipfel der Stubaier Alpen umgeben uns. Auf der anderen Seite im geht es nach und nach hinab ins Stubaital. Vorher kehren wir aber noch in der Pfarrachalm ein. Bei dem schönen Wetter gibt es hier weite Blicke auf die Alpenketten.
Nun folgt der technisch anspruchsvollste Teil der gesamten Alpenüberquerung. Von der Pfarrachalm wandern wir auf dem Gloatsteig hinüber zum Panoramasee. Der tolle Höhenweg weist ein paar sehr schmale Passagen auf, wo man sich auch mal etwas festhalten muss. Das ist aber für keinen aus der Gruppe ein Problem.
Dann geht es auf der Skipiste zur Bruggeralm, von wo wir mit der Seilbahn nach Fulpmes hinab fahren. Unser Hotel Montana liegt im Nachbarort Telfes. Abends fahren wir mit dem Taxi nach Medraz, um dort im Medrazerhof zu Abend zu essen.
Tag 5: Von der Serlesbahn über Maria Waldrast und die Matreier Ochsenalm nach Trins
Mit dem Linienbus begeben wir uns zur Talstation der Serlesbahn. Wir fahren hinauf und wandern hinüber zum Kloster Maria Waldrast. Nach einem Blick in die Kirche und anderen Aktivitäten wie Wassertreten oder Espresso trinken laufen wir noch ein Stück weiter zur Matreier Ochsenalm.
Hier erleben wir Almidylle pur. Pferde und Kühe weiden direkt vor der Hüttenterrasse, auf der wir es uns bei Suppe oder Knödeln gut gehen lassen. Anschließend steigen wir auf dem Trinser Steig hinab und hinein ins Gschnitztal. Der wunderschöne Weg führt durch zauberhaften Wald und bietet immer wieder auch schöne Aussichten.
Unsere netten Fahrerinnen warten in Trins schon und begrüßen uns mit einer Kiste frisch gepflückter Äpfel. Sie fahren uns zum Hotel Humlerhof, in dem wir die nächsten drei Tage übernachten werden. Die Lage des Hotels mit Blick auf die Zillertaler Alpen mit dem Hochfeiler ist fantastisch.
Tag 6: Vom Nösslachjoch über Eggerberg und Lichtsee nach Obernberg. Der höchste Punkt der Alpenüberquerung.
Den langen Anstieg von Steinach auf das Nösslachjoch (2231 m) erledigen wir mit der Bergbahn. Oben erwarten uns bei klarer Sicht phantastische Ausblicke. Die Kühe warten schon, um sich mit uns fotografieren zu lassen. Das können wir ihnen natürlich nicht abschlagen.
Der Höhenweg, auf dem wir heute unterwegs sind, ist besonders toll. Die Ausblicke auf die Stubaier und Zillertaler Alpen begleiten uns lange Zeit. Besonders Olperer (3476 m) und Schrammacher, aber auch Zuckerhütl (3507 m), Habicht (3277 m) und Tribulaun wirken besonders markant.
Wir besteigen den Eggerberg (2280 m) und erreichen damit den höchsten Punkt der gesamten Alpenüberquerung. Oberhalb des Lichtsees lassen wir uns in der Wiese zum Picknicken nieder.
Anschließend steigen wir recht steil hinab nach Obernberg und genießen zum Abschluss der Wanderung Kaffee und Kuchen auf der Terrasse von Almis Berghotel. Unsere Kleinbusse bringen uns danach wieder zurück zum Hotel.
Tag 7: Vom Obernberger Tal nach Südtirol
Wir fahren bis zum Ende des Obernberger Tals und steigen durch Almwiesen und an Almhütten vorbei zuerst zum Obernberger See hinauf. Auf einer Halbinsel im See liegt idyllisch die kleine Kirche Maria am See.
Weiter durch typische Almlandschaft steigen wir bis auf den Pass (2160 m), der Österreich von Italien trennt, das Sandjoch. Da dichte Wolken drohen und Wind aufkommt, suchen wir uns eine geschützte Mulde hinter dem Pass für unser mittägliches Picknick. Die Wolken werden dichter, aber zumindest können wir noch bei Trockenheit Essen.
Der Abstieg ins Pflerschtal erfolgt in weiten Serpentinen durch einen wunderschönen Wald, und abgeholt werden wir in Giggelberg. Der Bus bringt uns hinunter nach Sterzing, wo wir in der attraktiven Fußgängerzone des historischen Handelsortes noch etwas Zeit verbringen – beim Abschlusskuchen oder dem Kauf von Knödeln.
Tag 8: Heimreise von der Alpenüberquerung oder weitere Abenteuer
Mit unseren bewährten Transferbussen oder mit der Bahn geht es für die meisten nach der Alpenüberquerung wieder Richtung Heimat. Einige brechen jedoch zu weiteren Abenteuern in den umgebenden Gebirgsregionen auf.
Übrigens: 2021 plane ich die nächste Alpenüberquerung nach diesem Muster. Die Daten findest Du unter https://www.trekkingguide.de/termine.htm#2021