Neu oder gebraucht? Gravelbike, Rennrad, Citybike, Mountainbike, Faltrad …? Welches ist das richtige Fahrrad für mich?
Bevor ich ein Fahrrad kaufe, sollte ich mir genau überlegen, welches das richtige Bike für mich ist. Der Fahrradmarkt ist heutzutage so breit gestreut, dass zwischen den verschiedenen Produktsparten riesige Unterschiede liegen. Auch die Frage, ob es ein neues oder gebrauchtes Fahrrad sein soll, ist vor dem Kauf zu überlegen.
Neues oder gebrauchtes Fahrrad kaufen?
Fangen wir mal mit letztgenanntem an. Soll ich mir ein neues Fahrrad kaufen, oder ein gebrauchtes? Auch, wenn man sonst selten gebrauchte Produkte kauft, spricht beim Fahrradkauf einiges dafür, sich nach einem gebrauchten Rad umzuschauen. Ein Fahrrad ist bei einigermaßen guter Pflege ein langlebiges Produkt und es geht eigentlich wenig daran kaputt, was nicht leicht zu reparieren ist. Anders als z.B. ein Auto oder ein Computer funktioniert ein gut gepflegtes Fahrrad auch nach 20 Jahren noch genauso gut, wie am ersten Tag.
Meist hat man nur ein bestimmtes Budget für sein Fahrrad zur Verfügung. Für den Betrag eines neuen billigen Fahrrades bekommt man in einer Fahrradbörse für das gleiche Geld ein qualitativ wesentlich höherwertiges gebrauchtes Fahrrad. Über die Jahre kann sich das rentieren, denn ein qualitativ hochwertiges Fahrrad hält wesentlich länger als ein Fahrrad, dessen Komponenten preiswerter produziert sind und die daher vergleichsweise früh den Geist aufgeben. Außerdem hat man mit einem gebrauchten höherwertigen Fahrrad deutlich mehr Fahrspaß, als mit einem preiswerten Neurad.
Und das gilt für alle Fahrradklassen, etwas eingeschränkt allerdings für Elektrofahrräder. Bei letzteren spielt die Elektronik und vor allem der Akku eine besonders große Rolle im Gesamtprodukt. Hier sollte man sicherstellen, dass der Akku noch nicht am Ende deiner Lebensdauer ist bzw. dass der Kaufpreis für das gebrauchte E-Bike so niedrig ist, dass man in den Akku notfalls umgehend ersetzen kann und immer noch weniger bezahlt, als für ein gleichwertiges neues E-Bike.
Aber es gibt natürlich auch den Nachteil, dass man bei gebrauchten Fahrrädern nicht überall Garantie bekommt. Das ist bei Händlern von Gebrauchtfahrrädern eher der Fall, bei Privatkäufen allerdings nicht.
Welche Fahrrad-Klasse ist die richtige für mich?
Welches Fahrrad das richtige für mich ist, hängt von den Touren ab, die ich damit machen möchte. Natürlich liegen Welten zwischen einer Mountainbiketour im Harz oder Fahrradurlaub in den Niederlanden. Und für jedes Terrain gibt es das richtige Fahrrad.
Citybikes
Fahre ich mit meinem Fahrrad nur zum Einkaufen oder zur Arbeit, ist ein sogenanntes Citybike vielleicht der richtige Lösung. Darauf fährt man komfortabel, hat Platz für etwas Gepäck wie Einkäufe oder die Aktentasche und man ist durch Schutzbleche vor Spritzwasser geschützt. City-Bikes verfügen über eine vollwertige Beleuchtung und sind Tag und Nacht und bei jedem Wetter gut einsetzbar.
Rennräder
Viele kaufen sich ein Fahrrad, um damit sportlichen Betätigungen nachzugehen. Möchte man reinen Ausdauersport betreiben und genießt man hohe Geschwindigkeiten auf glattem Untergrund, dann ist ein Rennrad vermutlich die erste Wahl.
Der Vorteil eines Rennrads: Mit vergleichsweise geringem Kraftaufwand legt man in hoher Geschwindigkeit schnell große Strecken zurück. Der Nachteil: Mit einem Rennrad ist man an gut ausgebaute Radwege oder Straßen gebunden. Die schmalen Reifen und die schlanke reduzierte Konstruktion ist nicht für holprige Strecken geeignet. Steinige Feldwege, Matsch, aber auch Bordsteine und andere Hindernisse können das Rennrad schnell beschädigen.
Das Gravel-Bike
Wer grundsätzlich mit einem Rennrad sympathisiert, gleichzeitig aber auch gern mal auf schotterige Feldwege oder etwas holprigere Pisten abbiegen möchte, der ist mit einem Gravel-Bike besser bedient. Prinzipiell sieht der Aufbau aus wie bei einem Rennrad, aber das Gravel-Bike ist stabiler gebaut und besitzt breitere Reifen. Auch die Schaltung ist darauf ausgelegt, dass man komfortabel und sicher auch im leichtem Gelände unterwegs sein kann.
Gravelbikes sind für diejenigen interessant, für die Mountainbikes zu rustikal daherkommen und die keine Extremstrecken fahren wollen, die trotzdem aber nicht nur auf Asphalt unterwegs sein möchten.
Mountainbikes
Wer noch mehr ins Gelände möchte, für den ist ein Mountainbike das richtige. Mit den breiten Reifen meistern sie auch matschige oder schotterige Untergründe und kleine Äste oder Steine sind keine Hindernisse.
Übrigens ist ein Mountainbike unter Umständen auch ein gutes Stadtfahrrad, denn das entsprechende Können vorausgesetzt, kann man durchaus auch mal Treppen hinunterfahren und hohe Bordsteine bilden keine Hindernisse. Schutzbleche, Gepäckträger und Beleuchtung sind am Mountainbike normalerweise nicht vorhanden, können aber nachgerüstet werden.
Die Schaltung des Mountainbikes ist so ausgelegt, dass man selbst steile Strecken relativ leicht bewältigen kann. Die kurz übersetzte Schaltung und die breiten Reifen zusammen mit dem sehr stabilen Rahmen der Mountainbikes lassen allerdings keine Hochgeschwindigkeiten wie bei einem Rennrad zu.
Wer sich für ein Mountainbike interessiert, hat dann wieder zwei grundsätzliche Systeme zur Auswahl: Das Fully und das Hardtail. Beim Hardtail-Mountainbike ist nur die Vorderradgabel gefedert. Dadurch ist das Fahrrad etwas leichter als das Fully und in sich etwas stabiler. Beim Bergauffahren braucht man weniger Kraft.
Das Fully ist vorne und hinten gefedert, was etwas mehr Gewicht verursacht, und es spielt seine Vorteile in sehr schwierigem Gelände vor allem beim Bergabfahren aus. Die doppelte Federung schluckt viel mehr Bodenunebenheiten und wer vor allem Downhill-Pisten in Maximalgeschwindigkeit erleben will, für den ist das Fully das richtige.
Will man eher ein Universal-Mountainbike, mit dem man auch mehrtägige Radtouren unternimmt, sollte man eher zum Hardtail greifen. Das ist meist auch etwas günstiger und ein Gepäckträger kann leichter montiert werden.
Ein paar Worte noch zur Reifengröße beim Mountainbike: Die meisten modernen MTBs kommen mit 27,5-Zoll-Reifen auf den Markt. Das ist ein guter Kompromiss. Kleinere Reifen erhöhen die Beweglichkeit an engen Passagen, größere Reifen laufen ruhiger und schlucken besser Bodenunebenheiten wie Rillen oder Wurzeln.
Faltrad
Ein Faltrad ist die moderne Version von dem, was man früher Klapprad nannte. Im Gegensatz zu einem Klapprad lässt sich das Faltrad mehrfach zusammenfalten und man erhält so ein sehr kompaktes Paket. Moderne Falträder verfügen über ausgefeilte Schaltungen und insgesamt ein ein gutes technisches Niveau. So kann man mit einem Faltrad heutzutage durchaus auch längere Strecken bequem absolvieren.
Seine Vorteile spielt das Faltrad bei Menschen aus, die ihr Fahrrad z.B. gerne in öffentlichen Verkehrsmitteln mitnehmen. Im Zug und in vielen Bussen kann das zusammengeklappte Faltrad kostenlos mitgenommen werden und auch im Kofferraum des Kleinwagens finden ein bis zwei Falträder Platz.
Auch längere mehrtägige Radtouren kann man mit dem Faltrad machen, aber das ist dann eher ein Kompromiss und lange steile Strecken oder holprige Untergründe würde ich dann eher meiden.
Fazit: Erst überlegen, dann kaufen
Diese Vorüberlegungen zum Fahrradkauf sind natürlich längst noch nicht erschöpfend. Es geht eher darum, sich schon einmal grundsätzlich zu überlegen, ob man sein Fahrrad lieber gebraucht kaufen möchte oder neu und welche Art von Fahrrad es denn sein soll.
Hat man sich hier für das eine oder das andere entschieden, kann man auf spezialisierten Seiten weitersuchen, z.B. gezielt nach einem gebrauchten Mountainbike Hardtail oder einem neuen Gravel-Bike.
Übrigens …
… vor dem Kauf eines Fahrrades solltest Du die erforderliche Rahmenhöhe berechnen. Und man könnte ja auch mal über ungewöhnliche Fahrräder nachdenken, wie z.B. ein E-Dreirad …
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