Der aufrechte Gang ist eine Fähigkeit, die den Menschen ausmacht. Sie unterscheidet ihn von allen anderen Säugetieren. Und das Gehen gehört zum Menschen so natürlich dazu, dass man sich kaum jemals Gedanken darum macht. In der modernen Gesellschaft jedoch ändert sich das Gehen und der Bezug des Menschen zum Gehen.
Im heutigen Alltag wird der gehende Mensch kaum jemals gefordert. Alle Wege, die täglich zurückgelegt werden, sind mittlerweile befestigt und eben. Selbst Treppenstufen sind genormt. Das Gehen auf unebenem und unbefestigtem Grund ist bei vielen Menschen komplett aus dem Alltag verschwunden.
Sicher Gehen? Wer braucht das schon …
Früher war es für den Menschen ganz normal, auf schmalen Pfaden oder querfeldein, auf Wegen, die mit Geröll, Steinen, Wurzeln und Erde bedeckt waren, die auch mal nass matschig und rutschig, alles andere als eben und natürlich überhaupt nicht genormt waren. Der Mensch ist mit diesen Wegen über Jahrtausende gut klar gekommen.
Seit wenigen Jahrzehnten ist es damit aber vorbei. Es gibt viele Zeitgenossen, die nicht mehr in der Lage sind, sicher und ökonomisch auf Wurzelpfaden, Bergpfaden oder im freien Gelände unterwegs zu sein. Und die Entwicklung in unserer Gesellschaft führt immer weiter in diese Richtung. Die paar Meter zwischen Auto und Geschäft oder zwischen Bus und Rolltreppe legen wir noch zurück, aber auch da wird es für viele schon schwierig, wenn der Weg nicht befestigt und perfekt geräumt ist.
Bergwandern, Bergsteigen, querfeldein gehen
Begibt man sich nun als Wanderer in die Natur, wird man plötzlich mit ganz anderen Gegebenheiten konfrontiert. Wege und Pfade sind uneben, steinig oder von Rinnen durchzogen. Hier muss der Wanderer seine Füße höher heben und gezielter setzen, als in der heimischen Fußgängerzone. Es braucht ein gutes Gleichgewichtsgefühl, aber auch die Muskulatur, mit der man das Gleichgewicht hält. Nur so befähigt man sich zur nötigen Trittsicherheit.
Sichere Gehtechnik muss man lernen
Da wir nicht mehr von Kindesbeinen an täglich mit schwierigen Wegverhältnis zum zu tun haben, müssen wir uns diese Fähigkeiten – wenn wir sie überhaupt schätzen und zurück haben wollen – wieder mühsam erarbeiten. Das funktioniert am besten, wenn man sich einerseits über die richtige Gehtechnik Gedanken macht, wenn man sich fragt, worauf kommt es an und worauf muss ich achten. Und wenn man andererseits diese Fähigkeiten trainiert. Denn auch hier macht Übung den Meister. Und ganz allgemein gilt ja auch: Sport ist ein stabilisierender Faktor für unsere seelische Gesundheit.
Egal ob als Trockenübung oder bei der Bergtour selbst – ohne Training läuft nichts. Eine gute Gehtechnik und ein gutes Gleichgewichtsgefühl müssen immer wieder gefordert werden, weil besonders das Gleichgewichtsgefühl sich sonst sehr schnell wieder zur Ruhe setzt.
Ausdauernd bergauf und sicher bergab
Noch anspruchsvoller wird es, wenn die unbefestigten Pfade bergauf oder bergab führen. Die fließende Bewegung beim Gehen kommt ins Stocken. Wechselnde Steilheiten erfordern wechselnde Anstrengung. Beim Bergaufgehen kommt es besonders darauf an, kraftsparend-ökonomisch-rationell unterwegs zu sein. Es kommt nicht auf das Tempo an, sondern auf eine gleichmäßige Kreislaufbelastung. Das heißt, der Puls sollte vor extremen Ausschlägen bewahrt werden. Nur so kommt der Wanderer erholt oben an.
Gezieltes, sicheres Setzen der Füße, kleine Schritte und ein möglichst geringes Anwinkeln der Knie gehören zu einer kraftsparende Gehtechnik dazu.
Beim Abstieg zielt eine gute Gehtechnik dann eher auf Sicherheit und Schonung. Eine suboptimale Gehtechnik belastet die Gelenke, besonders die Knie, sehr stark. Da beim Abstieg häufig schon eine längere Tagesetappe hinter dem Bergwanderer liegt, fehlt es oft an Kraftreserven und Konzentration, um das Gefälle sicher zu bewältigen. Auch für diese Probleme gibt es technische Tipps und Übungsmöglichkeiten.
Und für Aufstieg und Abstieg gilt: Eine Serpentine ist ein Geschenk!
Wo kann ich sichere und ausdauernde Gehtechnik lernen?
Übrigens gebe ich auch Kurse zum Thema Gehtechnik, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Wenn Dich das interessiert, schreibe mir eine E-Mail!
4 Kommentare