Notfälle und Erste Hilfe beim Wandern

Denkt man an Notfallsituationen beim Wandern, dann fallen einem vielleicht zuerst umgeknickte Füße oder Stolperunfälle ein. Unspektakulärer, aber viel häufiger hat man es jedoch mit Kreislaufproblemen oder Erschöpfungen zu tun. Die Gründe dafür sind vielfältig. Wie man diese Notfälle vermeidet, soll hier Thema sein.

Bemerke ich, dass mein Wanderpartner oder jemand in meiner Wandergruppe Probleme bekommt, stellen sich einige Fragen. Was ist der Auslöser des Problems? Wie kann ich das Problem behandeln? Muss ich einen Notruf absetzen? Kann der Wanderer nach einer Weile selbständig weiter wandern?

Schön, wenn es für den schlimmsten Notfall einen Helikopter gibt!
Schön, wenn es für den schlimmsten Notfall einen Helikopter gibt!

Die Gründe für Kreislaufprobleme und Erschöpfung können unterschiedlich sein. Es kann sich um körperliche Überforderung handeln, einen Kreislaufkollaps, vielleicht hat der Wanderer zu wenig getrunken, ist durch die Hitze erschöpft, hat möglicherweise einen Sonnenstich oder er leidet an Unterzucker oder Diabetes.

Tourenplanung vermeidet Notfälle

Viele dieser Notfälle kann man schon im Vorfeld verhindern. Wie so oft beim Wandern, Bergsteigen und Trekking: wenn etwas schief läuft, hat man meist schon vorher etwas falsch gemacht. Das will heißen: Eine gute Tourenplanung verhindert die meisten Probleme auf der Tour. In unserem Falle heißt das, dass die Tour leistungsgerecht und technisch der Gruppe angemessen geplant sein muss, dass man die nötige Ausrüstung dabei hat und auch Proviant und Getränk in ausreichender Menge mitgeführt werden sollte.

Regelmäßige Pausen empfehlen sich vor allem, wenn mehrere Leute zusammen wandern. Man sollte etwa jede Stunde eine kurze Pause machen. Das gibt Gelegenheit, genügend zu trinken und bei Bedarf eine kleine Zwischenmahlzeit einzuführen. Auch die Gelegenheit, mal eine Jacke an oder auszuziehen, ist sehr wichtig. Ich habe schon oft gesehen, das Wanderer viel zu dick angezogen blieben, weil sie nicht anhalten und die Gruppe aufhalten wollten. Unangemessen dicke Kleidung führt aber zur schnellen Erschöpfung und im Extremfall zum Hitzschlag.

Richtig essen und trinken vermeidet Notfälle

An Getränken sollte man beim normalen Wanderungen mindestens ein Liter dabei haben, am besten Wasser, Tee oder Apfelschorle. Ist es besonders warm oder ist die Wanderung besonders anstrengend, dann reicht ein Liter nicht aus. Häufig sieht man, dass Wanderer während einer kurzen Pause Schokolade oder Traubenzucker essen. Stattdessen sollte lieber länger vorhaltende Nahrung zu sich genommen werden: belegte Brote oder Müsliriegel sind da eine praktische Lösung.

Wer will schon den Geiern zum Opfer fallen ...
Wer will schon den Geiern zum Opfer fallen …

In der Ruhe liegt die Kraft

Für die Tourenplanung ist wichtig, dass man genug Zeit einplant, um für alle Gruppenmitglieder ein entspanntes Wandern zu ermöglichen. Auch die Pausenzeiten müssen eingeplant werden. Gibt es Besonderheiten, z.b. Bachdurchquerungen mit Schuhwechsel oder Stellen, an denen man öfter Steigeisen an und ausziehen muss, dann sollte auch hierfür Zeit eingeplant werden. Manchmal wundert man sich, wie lange eine Wandergruppe braucht, um sich z.b. die Schneeschuhe anzuziehen oder die Regensachen auszuziehen und im Rucksack zu verstauen.

Sonnenschutz ist wichtiger, als man denkt

Viele der Probleme, die ich selbst erlebt habe, wären mit einem ausreichenden Sonnenschutz nicht eingetreten. Für längere Wanderungen in praller Sonne empfiehlt sich eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50, es sei denn, man ist sehr wenig empfindlich. Dann mag auch mal Faktor 30 reichen.

Gegen die Einstrahlung auf den Kopf, die recht schnell zu Sonnenstich oder Hitzeerschöpfung führen kann, hilft nur eine großflächige und luftige Abdeckung. Ein kleines Basecap oder eine Mütze sind hier nicht geeignet. Dafür ist ein guter Sonnenhut mit Krempe erste Wahl.

Achtsamkeit vermeidet Notfälle

Auf der Tour unter Freunden, aber auch mit einem Wanderführer ist es sinnvoll, sich gegenseitig etwas zu beobachten. Nur so kann die Überforderung einzelner rechtzeitig wahrgenommen werden, denn selten wollen sich Wanderer die Blöße geben, selbst darauf hinzuweisen.

Wie Ihr Kreislaufprobleme, Unterzuckerung, Sonnenstich, Dehydrierung, Hitzeerschöpfung usw. erkennen könnt, wie Ihr dem Betroffenen helften könnt und wann Ihr den Notruf absetzen müsst, beschreibe ich unter Trekkingguide.de: Wie-erkenne-ich …

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