Deutsche Nationalparks 1: Berchtesgaden, Harz und Bayerischer Wald

Seit 1970 hat auch Deutschland seine Nationalparks. Der erste deutsche Nationalpark war der im Bayerischen Wald. Seitdem ist die Zahl auf 16 angewachsen.

Nationalparks: Natur Natur sein lassen!
Natur Natur sein lassen! Wandern im deutschen Urwald.

Die Philosophie der Nationalparks in Deutschland beruht auf dem Motto: Natur Natur sein lassen. Hier sollen sich die natürlichen Kräfte frei entfalten können, ohne dass der Mensch ihre Entwicklung dominiert. Die Ergebnisse sind fantastische Naturlandschaften, die beweisen, dass die Selbstheilungskräfte der Natur ein enormes Potenzial besitzen – wenn man sie nur lässt.

So sind aus verwüsteten Mittelgebirgsregionen, denen der Saure Regen und der Borkenkäfer den Garaus gemacht haben, in wenigen Jahren wieder blühende Landschaften entstanden. Und auch die aktuellen Probleme durch den Klimawandel mit trockenen Sommern wird die Natur lösen. Die Frage ist eher, welche Rolle der Mensch dabei spielen wird.

Nationalpark Berchtesgaden: Watzmann, Steinernes Meer und Königssee

Der Nationalpark Berchtesgaden ist einer der etablierten Parks in Deutschland. Er wurde 1978 als bislang einziger Hochgebirgs-Nationalpark Deutschlands gegründet. Die Region um Watzmann, Königssee und Steinernes Meer liegt relativ abgelegen und daher war sie bei Gründung des Nationalparks noch vergleichsweise unberührt.

Kaum irgendwo in den Alpen findet man eine Region, die so reich an unterschiedlichen spektakulären Landschaften ist. Zwischen den schroffen Felswänden das Watzmann-Massivs und den ausgesprochen idyllisch in die Hochgebirgsszenerie eingebetteten Seen – wie dem Königssee oder dem Obersee – findet der Wanderer hier eine ganze Bandbreite von Landschaftsformen. Dazu gehören auch die prächtigen Lärchenwälder, die ehemaligen Almlandschaften und die verkarstete Hochebene des Steinernen Meeres.

Der Obersee vor dem Watzmann
Der Obersee vor dem Watzmann

Spannende Bergpfade und diverse Alpenvereinshütten erschließen die Region. Auf Trekkingtouren ist man tagelang weit weg von jeder Straße oder Siedlung.

Als Wandertipp empfehle ich Euch mit 5 Sternen und drei Ausrufezeichen den Watzmanntrek. Mehr Infos dazu findet Ihr in dem Führer Watzmanntrek aus dem Conrad Stein Verlag. Infos zu Tagestouren liefert die Seite TrekkingGuide Wanderungen Berchtesgaden.

Nationalpark Harz: Granitfelsen, Luchse und Hexen

Der Nationalpark Harz ist nach der Wende aus den Schutzgebieten östlich und westlich in der innerdeutschen Grenze hervorgegangen. 2006 wurde die Region rund um den Brocken zu einem einzigen Nationalpark vereint.

Die Region ist geologisch sehr interessant und markante Felsformationen sind allenthalben zu finden. Granittürme, Sandsteinklippen und tiefe Schluchten lockten schon die Maler und Schriftsteller der Romantik an. Viele Moore, Seen und Bäche bieten abwechslungsreiche Lebensräume für Pflanzen und Tiere und erfreuen den Wanderer. Hier mischen sich alte Volkssagen mit Goethes Faust und der mystischen Landschaft zu immer neuen Geschichten von Hexen und Teufeln. Diese treiben vor allem auf dem Blocksberg – dem Brocken – ihr Unwesen.

Die Geschichte des Harzes als Bergbauregion setzt dabei weitere Akzente. Die Seen und Kanäle aus historischer Zeit tragen heute stolz den Titel UNESCO-Weltkulturerbe.

Moore im Harz
Moore im Harz

Aktuell ist der Harz in einer spannenden Transformationsphase. Viele alte Fichtenforste aus der Bergbauzeit werden von Trockenheit, Borkenkäfern und Stürmen ausgeräumt. An ihre Stelle treten seit einigen Jahren ausgesprochen vitale und üppige naturnahe Vegetationsbilder. Büsche und Sträucher, aber auch Bäume wie Erle, Esche, Vogelbeere, Birke oder Bergahorn bilden in kürzester Zeit gesunde, artenreiche Mittelgebirgswälder.

Der Wolf ist zwar noch nicht hier, aber ausgewilderte Luchse fühlen sich im Nationalpark Harz ausgesprochen wohl.

Als besondere Wanderempfehlung wäre da für Mehrtageswanderer der Harzer Hexenstieg zu nennen. Auch für den Hexenstieg gibt es den besten Führer aus dem Conrad Stein Verlag.

Zu den spektakulärsten Zielen von Tageswanderungen gehören das Bodetal und die Teufelsmauer (beide allerdings außerhalb des Nationalparks), die Zeterklippen, die Leistenklippen auf dem Hohnekamm, die Runde um den Eckerstausee oder die Wanderungen am Harzer Wasserregal zwischen Torfhaus und Clausthal-Zellerfeld. Hier wäre der Outdoor Regional Oberharz ein guter Führer, der besonders auf naturnahe Pfade und urige Einkehrmöglichkeiten abhebt.

Auf dem höchsten Gipfel, dem Brocken, ist an schönen Tagen immer viel Rummel, aber es gibt auch Interessantes zu erleben. Zum Beispiel im Nationalparkhaus mit einer tollen Ausstellung. Will man jedoch unberührte Natur genießen, ist man auf dem Brocken falsch.

Highlights des Nationalparks Bayerischer Wald: Urwald und Felsenmeere

Der Nationalpark Bayerischer Wald gehört auch zu den etablierten Vertretern der deutschen Nationalparks. Seit 1970 ist dieses Gebiet konsequent gegen menschliche Eingriffe geschützt und schließt direkt an den hinter der Grenze liegenden tschechischen Nationalpark Šumava an.

Da der Bayerische Wald schon seit 50 Jahren ungestört wuchern kann, ist das Landschaftsbild entsprechend urig. Hier kommt man dem Urwald besonders nahe. Beim Wandern präsentiert sich die Landschaft, wie ein Waldgebirge sein sollte. Zusammen mit tiefen Schluchten, felsigen Höhenrücken oder hoch aufragenden Gipfeln wirkt der Nationalpark Bayerischer Wald an vielen Stellen so, als wär er von einem Hollywood-Bühnenbildner erschaffen worden. Sogar Wölfe und Auerhähne gibt es hier.

Wasser und Wald im Bayerischen Wald
Wasser und Wald im Bayerischen Wald

Eine besonders tolle Erfahrung ist eine Trekkingtour über die höchsten Gipfel des Bayerischen Waldes von Nordwest nach Südost. Aber auch viele Tagestouren lohnen unbedingt einen Besuch. Die Besteigung von Rachel oder Lusen, Wanderungen im Felswandergebiet oder der Besuch der Nationalpark Einrichtungen können uneingeschränkt empfohlen werden. Mehr dazu findet ihr auf der Seite TrekkingGuide Bayerischer Wald.

Weitere Nationalparks in Deutschland …

… stelle ich hier nach und nach vor. Teil 2 beschreibt die > Nationalparks Hainich, Kellerwald-Ederse und Eifel.

Habt Ihr besonderes Interesse an dem einen oder anderen Nationalpark? Dann schreibt es in das Kommentarfeld.

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