Fleimstal und Rosengarten, Bericht der Tage 7 & 8

Die Wetterprognose für Tag 7 sieht eher schlecht aus. Daher tauschen wir die beiden Tage und verlegen die Tour im Rosengarten auf Tag 8.

Tag 7: Säge, Wasserfall und Salanzada-Alm … oder individuelle Pläne

Eigentlich wollten wir heute zum Rosengarten, aber aufgrund der schlechten Wetterprognose hat Andreas den Tag getauscht. Daher haben wir schon heute unseren zweiten freien Tag.

Neue Wege entdecken ...
Neue Wege entdecken …

Die Pläne sind bei der Hälfte der Gruppe sehr individuell. Die andere Hälfte erkundet mit Andreas einen neuen Weg zum Wasserfall von Cavalese, der an einer historischen Venezianischen Säge vorbei führt.

Glücklicherweise treffen wir an der Säge zwei Männer, die uns die Geschichte und Funktionsweise des interessanten Bauwerks näher bringen. Da der Vortragende sein Italienisch sehr langsam und deutlich spricht, kann Andreas die Informationen ins Deutsche übersetzen.

Die Venezianische Mühle
Wasserkraft: Die Venezianische Mühle

Dieses vom Wasser angetriebene Sägewerk wurde 1888 gebaut, nachdem 1882 sein Vorgängerbetrieb weiter unten im Tal von einer Überschwemmung hinweg gerissen wurde. Bis 1963 hat man hier die Wasserkraft genutzt, um über ein Mühlrad die Säge anzutreiben. Danach verfielen alle wassergetriebenen Sägewerke in Val di Fiemme. Dieses wurde als einziges in den 90er Jahren restauriert, und ist daher heute in seiner vollen Funktion zu besichtigen.

Das wasserbetriebene Sägewerk
Lebendiges Technikdenkmal: Das wasserbetriebene Sägewerk

Weiter geht es nun zum Wasserfall von Cavalese, der auf der anderen Seite der Talstraße liegt. Nach ein paar Fotos steigen wir parallel zum Wasserfall hinauf, um diesen auch von oben zu betrachten – z.B. von einer Brücke, wo man an seinen Füßen vorbei durch ein Gitter auf das fallende Wasser schauen kann.

Die Cascata di Cavalese
Die Cascata di Cavalese

Andreas kehrt nun auf anderer Route zum Hotel zurück, während die unverdrossenen Wanderer sich noch die Wanderung über dieser Salanzada-Alm vornehmen. Diese führt hinter der Alm im Bogen wieder ins Tal hinab und erreicht die Talstation der Cermis-Seilbahn. Mit dieser Bahn können die Wanderer nach Cavalese hinauf fahren und den schönen Ort besichtigen.

Castello di Fiemme
Castello di Fiemme

Von diesem Tag kann ich Euch nur den GPS-Track von meiner (Andreas´) Strecke (Castello di Fiemme – Venezianische Säge – Wasserfall – Castello) anbieten. Aber auf der Karte könnt Ihr leicht auch den Weg über die Salanzada-Alm erkennen.

Tag 8: Südkurve – Rund um den Rosengarten

Heute heißt es früh aufbrechen, denn wir haben eine lange Anfahrt mit dem Bus. Aber es wird sich lohnen. Also stehen wir schon um 8:30 h gestiefelt und gespornt bereit, um den landschaftlichen Höhepunkt der Reise zu erleben.

Heute haben wir einen neuen Busfahrer. Sein Vorgänger Marco hat uns hervorragend kutschiert, und auch Graziano lenkt den Bus elegant durch die engsten Gassen der Bergdörfer. Erstmal geht es aber auf einer gut ausgebauten Straße über Predazzo hinauf ins Fassatal. So heißt der obere Teil des Tales, in dem auch Castello und Cavalese liegen.

In Vigo di Fassa biegen wir ab und erreichen über den Karerpass den Ausgangspunkt unserer Wanderung in Südtirol. Zuerst fahren wir mit der nagelneuen Kabinenbahn von der Frommeralm hinauf zur Kölner Hütte. An der Mittelstation müssen wir von Laurin 1 in Laurin 2 umsteigen. Die Seilbahn ist nach dem König Laurin benannt, dem hier einst ein blühender Rosengarten gehörte, der aber von seinen eigenen Rosen verraten wurde. Die Legende von König Laurin spiegelt den Konflikt zwischen den germanischen Einwanderern und der rätischen Bergbevölkerung zum Ende der Römerzeit wider.

Immer wieder herausfordernd: Die Rosengarten-Südkurve
Immer wieder herausfordernd: Die Rosengarten-Südkurve

An der Kölner Hütte, die auch Rosengartenhütte oder Rifugio Fronza heißt, ist 2021 der Bau der neuen Bergstation noch in vollem Gange. Die Kölner Hütte verschwindet fast hinter den riesigen Neubauten. Um die Baustelle zu umrunden, müssen wir die Umleitung über einen steilen Bergfahrt nehmen, der uns gleich unsere volle Konzentration abfordert. So erreichen wir den bequemeren Weg, der uns um das Südende des Rosengartens herumführen soll.

Auch dieser ist allerdings von den letzten Regen- und Schmelzwasser-Strömen an einigen Stellen stark in Mitleidenschaft gezogen. Aber nach einer guten Woche Dolomitenwandern stellen für uns auch die schwierigeren Passagen kein wirkliches Problem mehr da.

Rosengarten: auch mal bequemer, aber immer mit Aussicht!
Rosengarten … auch mal bequemer, aber immer spektakulär!

Die Aussichten von diesem Höhenweg sind fantastisch. Richtung Norden blickt man auf den Schlern, Richtung Süden auf die Latemargruppe. Im Westen, auf der anderen Seite des Etschtals, liegen Brenta und Ortlermassiv. Und im Osten, hoch über uns, ragen die Gipfel des Rosengarten über steilen Wänden in den blauen Himmel.

Nur aufgehalten durch viele individuelle Fotostops umrunden wir den südlichen Ausläufer des Rosengartens und erreichen pünktlich zur Mittagspause die Rotwandhütte und die Baita Pederiva, die wir uns für unsere Pause auswählen. Zwischendurch kommt uns ein Bergläufer entgegen gejoggt , der sich beim Näherkommen als unser Busfahrer Graziano entpuppt.

Abstieg nach Ciampedie
Abstieg aus dem Rosengarten nach Ciampedie

Nach einer guten Stunde Pause bei Kaiserschmarrn und anderen Spezialitäten geht es weiter, und die landschaftlichen Highlights sind noch lange nicht vorbei. Von unserer Route aus, die zuerst nach Norden führt, und dann nach Osten umbiegt, ergeben sich immer wieder neue Blickrichtungen.

Wenn wir uns umschauen, erkennen wir die Rotwandhütte, die markant in einem Sattel liegt. Vor uns ragen zuerst die Gipfel der Zigolade auf. Ein Stück weiter wird der Blick auf die berühmten Vajolettürme frei, die spektakulärste Felsgruppe im sowieso schon spektakulären Rosengarten. Im Wechselspiel von Licht und Schatten, von Sonne und Bewölkung, erscheinen sie immer wieder aufs Neue völlig unwirklich.

Die Vaiolet-Türme im Rosengarten
Die Vaiolet-Türme im Rosengarten

Trotzdem müssen wir auch immer wieder vor unsere Füße schauen, denn der Bergpfad ist felsig und führt auf schmaler Trasse an den Hängen entlang. So erreichen wir am Nachmittag nach viel Fels wieder die Almregion und tauchen darauf auch bald in den Waldgürtel ein. Hier liegt das Rifugio Ciampedie und direkt daneben die Bergstation der großen Gondel, die uns hinunter nach Vigo di Fassa bringt.

Am Fuße der Seilbahn erwartet uns noch ein Rolltreppen-Trekking in fünf Etappen, bis wir in unseren Bus steigen können. Eine dreiviertel Stunde später landen wir wieder vor dem Hotel Los Andes in Castello, das wie immer mit seiner schönen Terrasse, seinem leckeren Eis und seinen bunten Sundowner-Getränken lockt.

… und hier wieder der GPS-Track mit Karte und Profil.

Feuerlilien am Wegesrand
Feuerlilien am Wegesrand

Weiter geht´s mit > Teil 4. Und hier geht´s zurück zu > Teil 1 und > Teil 2.

2 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert