Die Lowa Camino als meine mittelschweren Bergwanderschuhe sind durch. Jetzt habe ich mir als Nachfolger die Scarpa Mescalito gekauft. Und das sind meine Erfahrungen damit …

In meinem Job als Trekking-Führer verbraucht man ja ziemlich viele Wanderschuhe. Denn irgendwann ist die Sohle abgelaufen. Irgendwie habe ich auch den Eindruck, dass eine gute Vibramsohle heute nicht mehr so lange hält wie früher – aber ich kann mich auch täuschen.
Natürlich kann man gute Wanderschuhe auch öfter mal neu besohlen lassen, aber gerade in letzter Zeit hatte ich mehrere Modelle Lowa Camino und die waren – nachdem die ersten Sohlen abgelaufen waren – auch sonst schon ziemlich hinüber. Ein neu besohlen hätte sich hier nicht gelohnt – zumal das heute oft 100 oder mehr € kostet.
Probleme mit dem Lowa Camino
Leider gab es am Camino immer das gleiche Problem. Der vordere Geröllschutz war an so einer ungünstigen Stelle am Obermaterial des Schuhs angesetzt, dass sich dort durch die Knickbewegung in Höhe des Ballen nach und nach ein immer größerer Spalt gebildet hat – und das ist mir bei allen drei Paar Wanderschuhen dieses Modells passiert.
Obwohl mir das Modell Lowa Camino super gepasst hat, werde ich das aus diesem Grund vermutlich nicht mehr kaufen. Also habe ich mich nach Alternativen umgeschaut.
Suche nach preisgünstigen und guten Trekking-Stiefeln
Erstmal war ich sowieso ziemlich verblüfft, dass auch Wanderschuhe scheinbar in letzter Zeit deutlich teurer geworden sind und es z. Zt. trotz Herbst und Saisonende auch nur sehr wenige attraktive Sonderangebote auf dem Markt gibt.
Ich habe mal bei La Sportiva geschaut, andere Modelle von Lowa, auch bei Hanwag habe ich mich umgesehen. Meindl sind mir leider zu weit. Schließlich habe ich mir ein Modell von Scarpa bestellt. Es heißt Mescalito TRK Planet GTX. Dabei steht TRK für Trekking und GTX für GoreTex.
Der Scarpa Mescalito
Dieses Paar kostet normalerweise so um die 250 € und es wurde für knapp 200 € angeboten. Für den Lowa Camino hätte ich auch bei den Sonderangeboten mindestens 50 € mehr ausgeben müssen.
Scarpa ist eine etablierte italienische Bergschuhmarke. Ich habe schon lange Tourenski-Stiefel von Scarpa und bin damit sehr zufrieden. Also mal sehen, wie es mit den Trekking-Schuhen läuft …
Den Mescalito gibt es in anthrazit und einer Art orange. Im Unterschied zu vielen anderen Trekkingschuhen, die eine Kombination aus Kunststoff und Leder aufweisen, setzt Scarpa hier voll auf Kunststoff. Das hat unter Umständen den Vorteil, dass die Schuhe nicht so leicht Wasser annehmen und nach dem nass werden schneller wieder trocken sind.
Heute bin ich mit den Schuhen eine halbe Stunde durch nasse Wiesen gelaufen und sie blieben dicht. Anschließend sind sie außen sehr schnell wieder getrocknet. Klar, die Schuhe sind noch neu und da sind fast alle Modelle noch dicht. Wie sich das aber dann im Laufe der Nutzungszeit entwickelt, werde ich Euch hier wissen lassen.
Nicht so ganz überzeugend finde ich bisher die Einlegesohle, die ist relativ flach und hat auch kein richtiges Fußbett. Ich habe dann einfach Einlegesohlen aus anderen Wanderschuhen genommen und damit fühlt sich das Fußbett etwas geschmeidiger an. Außerdem nutze ich auch öfter mal orthopädische Einlagen, und dann muss ich die originalen Einlagen sowieso entfernen.
Schmal geschnitten und geschnürt wie ein Kletterschuh
Grundsätzlich ist der Mescalito sehr schmal geschnitten. Lowa hat schon einen schmalen Leisten, aber beim Mescalito habe ich vorn bei den Zehen noch etwas mehr Platz, obwohl ich im Schuh den gleichen guten Halt habe wie im Lowa Camino. Wer also öfter Probleme hat, dass vor allem beim Absteigen die Zehen vorn anstoßen, könnte mal den Scarpa Mescalito probieren.
Optisch und vor allem von der Schnürung her erinnert der Mescalito eher an Kletterschuhe. Die Zugösen mit Kugellager wie bei Lowa fehlen und auch den Knauf auf der Zunge gibt es beim Scarpa nicht. Trotzdem lässt sich der Schuh gut und leicht schnüren und man bekommt sehr guten Halt.

Die Sohle ist eine Vibramsohle mit einem guten Profil. Sie kann später nach der Abnutzung auch ausgetauscht werden (der Neubesohler meines Vertrauens heißt kletterschuhe.de).
Auffällig ist beim Scarpa Mescalito, dass die Sohle unter dem Ballen (von der Seite her gesehen) eine leichte Kurve beschreibt und die Schuhspitze etwas angehoben ist. Das soll das Abrollen erleichtern und ein ermüdungsfreies Gehen auf ebenen Flächen verbessern. Das fühlt sich beim Gehen ganz gut an. Mal sehen, wie es sich am Ende von wirklich langen Wanderungen anfühlt.
Fazit
Als vorläufiges Fazit würde ich sagen, der Schuh macht einen guten Eindruck. Er ist günstiger als die in Deutschland bekannteren Marken Meindl, Hanwag oder Lowa, spielt aber in der gleichen Liga. Bei der Ausstattung (Ösen, Zungenknauf, Einlegesohle) reicht er nicht an die deutschen Marktführer heran, aber der Schuh an sich steht ihnen in nichts nach – und darauf kommt es schließlich an.
Was die Bewährung im Langzeiteinsatz angeht, müsst Ihr Euch noch etwas gedulden. Ich werde aber hier darüber berichten.