Teil 2 von 2
Hier findest Du Teil 1 des Bhutan-Berichts, fall Du direkt in Teil 2 gelandet bist …
Es geht weiter mit …
Tag 8: Letzter Trekkingtag zum Tshelung Ney Lhakhang
Am nächsten Morgen: Wieder Schnee! Dabei soll es doch den ganzen Winter über kaum geschneit haben. Wir nehmen es hin, freuen uns an schönen Fotomotiven mit Schnee und frühstücken dick eingemummelt im schneebedeckten Ess-Zelt.
Minus 5°C hatte es am Morgen noch, nachts vermutlich noch weniger. Aber wirklich gefroren hat niemand, alle sind gut ausgerüstet.

Immerhin ist die Menge an gefallenem Schnee begrenzt, die Pfade sind gut zu erkennen. Heute geht Nima mit der Hauptgruppe, während Kipi und Andreas sich um die gesundheitlich angeschlagene, reitende Fraktion kümmern.

Nach und nach verlieren wir an Höhe. Nun tauchen auch schon hier und da die ersten Rhododendronblüten auf. Bei gutem Wetter hätten wir 10 Tage später sicher viel mehr davon gesehen, aber im April wird das Wetter Richtung Sommer hin schon immer bewölkter und die Regenwahrscheinlichkeit nimmt zu. So nehmen wir im Zweifel lieber klare Sicht und Sonnenschein statt ein Blütenmeer im Nebel.

Ein paar kleinere Abenteuer gibt es noch. Die Pferde müssen da den Fluss durchqueren, wo die Brücken zu schmal oder zu wenig tragfähig sind. Aber unsere Leute haben scheinbar viel Erfahrung damit.

Bald am Ziel
Schließlich sammeln wir uns beim letzten Picknick. Von der Wiese aus erahnt man durch das Laub schon rote Dächer, die unser Ziel markieren. Sie gehören zum Tempel Tshelung Ney Lhakhang.
Der fügt sich mal wieder malerisch in die Landschaft ein, als wäre er in ihr gewachsen. Und klar, es gibt wieder jede Menge Gebetsfahren in den Farben rot, gelb, blau, grün und weiß. Darauf abgedruckt meist das Windpferd Lungta.

Unterhalb des Tempels mündet hinter einer alten Brücke der Trekkingpfad in das Ende der Talstraße, wo wir schon erwartet werden. Unsere Trekkingcrew ist schon da, unser Bus und ein Pickup, der die Trekking-Ausrüstung abtransportieren soll.

Begrüßt werden wir mit Kuchen! “Congratulations” steht darauf geschrieben, und selbst die kleinsten Stücke füllen den reduzierten Kalorienspeicher der letzten Tage im Handumdrehen wieder auf.

Wir bedanken uns etwas wehmütig bei unserer wirklich hervorragenden Trekking-Crew, schießen ein letztes gemeinsames Gruppenfoto und dann ist das Trekking vorerst Geschichte.
Der Trek durch Berge und Wälder Bhutans hat uns gut gefallen, auch, wenn es Schnee und gesundheitliche Probleme gab und einige sich ziemlich durchbeißen mussten. Aber mit Hilfe unserer engagierten und starken Begleiter und deren Pferde konnten schließlich alle den Trek heil beenden. Einige Wanderer bekamen sogar noch ungeplante Reitstunden.
Der Standard der Küche, der Ausrüstung und der Begleitmannschaft war für Himalaya-Verhältnisse recht hoch. Und die bhutanische Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft hat uns auch beim Trekking das Herz erwärmt.
Harter Kontrast
Nun sitzen wir wieder im Bus und lassen uns von Ugen fahren. Da Sonntag ist, sehen wir mehrere Gruppen von Bogenschützen, Bhutans Männer bei ihrem Sonntagssport. Bei einer Gruppe halten wir an und Nima erklärt das Procedere. Erstaunlich, dass es überhaupt möglich ist, mit selbstgebauten Pfeilen und Bögen die kleine, 180 m weit entfernte Scheibe überhaupt zu treffen. Die meisten Pfeile landen in der Nähe, in den Sandsäcken oder der hölzernen Schutzwand, aber ab und zu wird auch getroffen. Dann gibt es eine Schärpe als Zeichen für den Erfolg. Nima sagt, wer am Sonntagabend ohne Schärpe nach Hause kommt, kriegt von seiner Frau nichts zu essen 😉

Fahrt nach Thimphu: Wir bekommen auch ohne Schärpe Abendessen im Hotel, eine warme Dusche und wir schlafen mal wieder in richtigen Betten.
Tag 9, Thimphu: Buddhastatue, Astrologieschule, Wandern zum Druk Wangditse Lhakhang
In Thimphu besuchen wir als erstes ein kleines Freilichtmuseum beim Hotel und üben uns dort im Bogenschießen und Darten. Wir schauen beim Weben zu und bestaunen die traditionellen Werkzeuge, die alten Lehmöfen und das gesamte große Bauernhaus.

Buddha Dordenma
Anschließend bringt uns unser Fahrer Ugen zur großen modernen Buddhastatue, die in der Höhe von 2600 m über Thimphu thront – Buddha Dordenma. Die Statue ist etwa 60 Meter hoch, gehört damit zu den größten Buddha-Statuen der Welt und thront auf einem Hügel im Kuenselphodrang-Naturpark. Sie zeigt den historischen Buddha Shakyamuni, der von vielen Stellen im Tal aus zu sehen ist.


Das Wetter ist wieder prächtig und wir haben weite Blicke auf die schneebedeckten Berge, in denen wir vor kurzem noch unterwegs waren. Über eine mächtige Freitreppe geht es wieder hinab zum Bus.


Zur Astrologieschule
Vor dem Mittagessen besuchen wir noch die berühmte Astrologieschule – natürlich auch in einem prächtigen Dzong beheimatet – und gönnen uns danach eine Pause zum Essen auf einer Restaurantterrasse. Hier können wir auch mal die einheimische Kleidung, Go für Männer und Kira für Frauen, anprobieren und uns gegenseitig darin ablichten.
Nachmittagswanderung zum Druk Wangditse Lhakhang

Obwohl wir heute schon viel erlebt haben, war das noch nicht alles. Auf uns wartet noch eine schöne Wanderung in der milden Nachmittagssonne oberhalb von Thimphu.
Es geht angenehm ohne große Höhenunterschiede am Hang entlang und von oben bekommen wir einen guten Überblick über die Hauptstadt. Vor allem der mächtige Regierungspalast – Tashichho-Dzong – wirkt beeindruckend. Hier arbeitet auch der König, der nebenan mit seiner Familie in einem Bungalow wohnt.

Schließlich erreichen wir einen Tempel, den Druk Wangditse Lhakhang, der auf einer Felsterrasse in der Nachmittagssonne liegt. Auch hier warten tolle Aussichten und ein paar blühende Bäume. Nach Besichtigung und Segnung steigen wir recht steil hinab zu einem Fußballplatz bei einer Klosterschule, wo der Bus auf uns wartet.
> GPS-Track, Karte und Profil der Wanderung
Die Hotels in Bhutan
Abends genießen wir wieder die leckeren bhutanischen Mahlzeiten am Buffet. Es gibt zwar immer wieder mehr oder weniger die gleichen Gerichte, die sind aber lecker und vielseitig. Viel gekochtes Gemüse befindet sich in den Kübeln auf dem Buffet und immer auch Reis, Nudeln und Kartoffeln in unterschiedlichen Formen. Auch ein Fleischgericht und eine Suppe sind immer dabei. So kommen Vegetarier und Omnivoren gleichermaßen auf ihre Kosten. Und meistens gibt es auch einen Nachtisch.
Als Getränk wird standardmäßig Ingwertee und Wasser bestellt. Und manche gönnen sich zusätzlich auch mal ein Bier oder eine Cola.

Die Zimmer in den Hotels sind für asiatische Verhältnisse wirklich sehr gut. Sie sind zweckmäßig, sauber, warm und vor allem auch sehr gemütlich eingerichtet.
Immer haben wir von unseren Hotels aus auch tolle Aussichten in die Umgebung.
Das Frühstück ist eher asiatisch mit diversen warmen Gerichten. Die meisten von uns halten sich an Toast, Pfannkuchen, Marmelade und Spiegeleier. Das eine oder andere Hotel könnte vielleicht noch mal einen zweiten Toaster beim Bogenschießen gewinnen, aber die Atmosphäre bleibt immer entspannt und letztlich werden alle gut versorgt.
Tag 10: Fahrt über den Dochu La nach Punakha, Tempel Chimi Lhakhang
Unsere nächste Station ist Punakha. Aber die ersten Highlights erleben wir schon auf dem Weg dahin. In Thimphu besuchen wir das Postamt und einige lassen sich Briefmarken mit ihrem individuellen Konterfei erstellen.

Schon kurz hinter Thimphu halten wir bei einem Aussichtspunkt, dort schauen wir auf einen tollen, auf einem Vorsprung gelegenen Tempel – den Simtokha Dzong.

Dochu La
Später folgt der Pass Dochu La (3116 m), der eigentlich fast immer im Nebel oder in Wolken liegt. Wir hingegen erfreuen uns am makellos blauen Himmel, betrachten die schneebedeckten 7000er in der Ferne und die unzähligen Tschörten (wahrscheinlich 108), die als Druk Wangyal Komplex den Pass markieren. Eine Cafeteria gibt es auch und es herrscht ordentlich Betrieb mit vielen internationalen Touristen und sogar einheimischen Motorradclubs.



Unsere Mittagspause verbringen wir dann auch in einer etwas touristischen Einrichtung, so etwas wie eine bhutanische Autobahnraststätte, wo viele Gruppen zu Mittag einkehren. Essen und Ambiente sind völlig in Ordnung, aber bislang waren wir meistens mehr oder weniger allein und in eher authentischer Umgebung unterwegs.

Wanderung durch die Felder zum Chimi Lhakhang
Kurz vor Punakha halten wir für eine kleine Wanderung durch die Reisfelder. Wir starten in Sopsokha, halten an einer Thangka-Werkstatt in Youwakha, erwerben erste Souvenirs und spazieren durch Teoprongchu und hinauf zum Fruchtbarkeits-Tempel des verrückten Heiligen, dem Chimi Lhakhang.



Die Karte mit Track findest Du > hier
Nach Besichtigung und Segnung streifen einige noch mal durch die Souveniershops, die jede Menge bunt bemalte Phallusse anbieten, bis es weiter zum Hotel bei Punakha geht. Auch von diesem hoch am Berg gelegenen Etablissement aus haben wir tolle Ausblicke über das uns zu Füßen liegende Punakha-Tal.

Tag 11: Punakha Dzong, Bauernhaus, Wanderung zum Khamsum-Yulley-Namgyal-Tschörten
Punakha Dzong: Die berühmteste Klosterburg Bhutans
Morgens fahren wir ein kurzes Stück mit dem Bus zum Punakha Dzong, der berühmtesten und für viele auch schönsten Klosterfestung in Bhutan. Sie liegt malerisch in einer Flussgabelung. Schon bei der Anfahrt halten wir zweimal, um den tollen Blick zu genießen und erste Fotos einzufangen.

Über die historische Brücke betreten wir vom Parkplatz aus das Klostergelände, das immer noch Winterresidenz und Krönungspalast der bhutanischen Könige ist. Weite Plätze, wuchtige Türme, dicke Mauern und prächtige Tempel prägen unseren Rundgang. Immer wieder schlüpfen wir aus unseren Schuhen in die heiligen Tempelsocken. Da wir früh unterwegs sind, ist es auch in dieser (zweit-)berühmtesten Sehenswürdigkeit Bhutans vergleichsweise ruhig.

Keine Veranstaltung ohne Kochshow
Als nächstes steht der Besuch in einem Bauernhaus auf dem Programm. Unser Mittagessen müssen wir uns hier selber kochen – natürlich nur im Rahmen unserer Möglichkeiten. Chili mit Käse, Kartoffeln mit Käse und Buttertee sind die drei typischen Speisen und Getränke, an denen wir uns versuchen. Den Rest des üppigen Mahls kochen die Gastgeber dann doch selber, und so genießen wir wieder ein üppiges Buffet.


Wanderung zum Khamsum-Yulley-Namgyal-Tschörten
Nach dem Essen Sport: Zuerst Bogenschießen im Garten, dann eine schöne Nachmittagswanderung von der Hängebrücke hinauf zum Khamsum-Yulley-Namgyal-Tschörten. Durch Gärten und terrassierte Reisfelder, später durch Kiefernwald windet sich der schmale, lehmige (aber trockene) Pfad.


Oben scheint schon der recht neue und aus Beton gebaute, aber trotzdem prächtige Tschörten durch die Äste. Das Innere ist begehbar, und so steigen wir bis auf das Dach, um weite Blicke in das intensiv landwirtschaftlich genutzte Tal von Punakha zu genießen.


Vor (!) dem Abendessen gibt es aus gegebenem Anlass dann noch einen mächtigen Kuchen mit Tashi-Delek-Schriftzug und zwei Flaschen einheimischen Wein – Geburtstage wollen gefeiert werden!
Tag 12: Fahrt nach Paro
Heute geht es zurück nach Paro. Unterwegs halten wir mehrfach an schönen Aussichtspunkten oder an Marktständen an. Chilly, Pfeffer und alter Yakkäse wechseln die Besitzer und es gibt noch dieses oder jenes schöne Fotomotiv am Wegesrand.


Der Pass allerdings, an dem wir vor wenigen Tagen den traumhaften Blick auf die Berge hatten, hüllt sich eher mit trübem Wetter ein. Und trotz der extrem kurvenreichen Strecke und viel sehenswerter Landschaft verdaut mancher die vielen Eindrücke der Reise mit einem kleinen Nickerchen während der Fahrt.

Mittagessen gibt´s in Paro, und es schmeckt mal wieder ausgezeichnet. Dann noch eine halbe Stunde zum individuellen Shoppen oder Kaffee trinken im Ort, bevor wir das uns schon bekannte Hotel ansteuern.
Abends verabschieden wir uns mit gemischten Gefühlen von unserem tollen einheimischen Reiseleiter Nima, der heute noch zurück muss nach Thimphu. Die vergangenen 9 Tage war er rund um die Uhr für uns da und wir haben ihn ins Herz geschlossen. Und doch ist klar, dass wir uns vermutlich – zumindest in diesem Leben – nicht mehr wiedersehen werden.
Tag 13: Flug von Bhutan nach Delhi
Der Rückflug von Bhutan nach hause geht wieder über Delhi. Um auf der sicheren Seite zu sein, verbringen wir dort noch anderthalb Tage. Der Puffer ist nötig, denn der Flughafen in Paro gehört zu den schwierigsten Landebahnen internationaler Flughäfen überhaupt und bei schlechtem Wetter wird der Flugverkehr oft eingestellt.

Wir jedoch starten bei besten Bedingungen und hätten den Aufenthalt in Delhi daher nicht unbedingt gebraucht. Wir sind aber wild entschlossen, das Beste daraus zu machen.
Nach einem entspannten Flug und einer erstaunlich entspannten Einreise nach Indien bringt uns ein Bus wieder zum Hotel Regent Grand.
Nach etwas Erholung und für Reiseleiter Andreas etwas Recherche (Metro, Tempel und Restaurants) gehen wir ein paar Straßen weiter essen im Mughal Mahal, einem etwas besseren indischen Restaurant.
Tag 14 Delhi: Abenteuer Metro und Akshardham-Tempel
Heute stürzen wir uns ohne Charterbus und Local Guide ins Abenteuer Delhi. Das erste Highlight ist die Metro. Die 12 Tageskarten zu bekommen, ist schon mal nicht ganz leicht. Dann halten wir sie aber doch in den Händen.


Wir entern den Bahnsteig, quetschen uns in die volle Metro (die späteren Fahrten sind weniger beengt) und fahren mit der Blauen Linie zum Akshardam-Tempel.
Der Akshardam-Tempel, neueste Top-Sehenswürdigkeit in Delhi
Der Tempel ist erst 2005 fertiggestellt worden, grüßt schon mit seiner mächtigen Silhouette aus der Ferne, ist eingezäunt wie ein Straflager und verfügt über aufwändige Sicherheitsmaßnahmen. Erst nach mehrfachen Checks, elektronische Geräte deponieren und Gepäck durchleuchten sind wir auf dem Gelände.
Der Tempel und der ganze Komplex sind sehr beeindruckend. Die Gebäude sind aus rotem Sandstein oder Marmor gefertigt und überall sehr filigran bearbeitet. Es gäbe jede Menge Fotomotive, aber die Kameras und Smartphones mussten ja leider draußen bleiben. So können wir uns auf die Reliefs und Statuen konzentrieren und die relative Ruhe hier genießen.

Am Rajiv Chowk, der bei den Briten Connaught Place hieß
Zur Mittagspause fahren wir mit der Metro zurück zum Rajiv Chowk / Connaught Place. Da es das anvisierte Café nicht mehr zu geben scheint, probieren wir im United Coffee House die leckeren, teils aber recht scharfen Suppen und den guten Kaffee. Hier kommen wir uns vor wie in einer Mischung aus britischem Kolonialrestaurant und Wiener Kaffeehaus. Das Coffee House ist gut besucht von der gehobenen indischen Mittelschicht. Noch mal eine ganz andere Welt – bevor wir uns wieder durch Gewühle und Metro Richtung Hotel begeben.


Letztes indisches Essen und Abreise
Abends essen wir im nahen Thali-Restaurant, das wir schon kennen, bevor uns der Bus um 22:00 h zum Flughafen bringt. Die vielen Prozeduren verlaufen erstaunlich schnell und reibungslos, sodass wir noch jede Menge Zeit haben – zum Shoppen, Schlafen, Kaffee trinken – bis der Flieger startet.

Tag 15: Flug nach Frankfurt
Gegen 3:30 h startet der Flieger planmäßig und liefert uns nach einem ruhigen Flug sogar überpünktlich in Frankfurt ab. Das Gepäck ist auch komplett – die letzte Tasche findet sich am Sperrgepäckschalter.
Wir verabschieden uns mit Freude auf Zuhause, aber auch mit Wehmut. Schließlich haben wir gerade zwei intensive Wochen mit einer tollen Gruppe und in einer spannenden Region miteinander verbracht und hatten zusammen eine sehr schöne und bereichernde Zeit.

Übrigens …
… noch mehr Fotos dieser Reise kannst Du anschauen unter > Trekkingguide.de – Fotos Bhutan
Und hier geht´s zum Reisebericht Teil 1