Wenn der Sommer langsam zu Ende geht und das ungemütliche Herbstwetter einsetzt, träumt mancher davon, den Winter noch etwas hinauszuzögern. Gerade Wanderer oder Radfahrer sind dann in südlicheren Gefilden wie El Hierro und Teneriffa, auf anderen Kanareninseln oder am Mittelmeer gut aufgehoben. Dort ist es im November nicht mehr so heiß wie im Sommer und deutlich wärmer und sonniger als in Mitteleuropa.
Der Winter ist noch lang genug und warum sollte man ihn nicht etwas abkürzen, indem man den November im Süden verbringt?
Warum den Winter am Anfang abkürzen?
Den Winter an seinem Anfang abzukürzen hat einige Vorteile. Der kühle Unterton, der in Gebieten mit Meeresnähe bis weit ins Frühjahr hinein zu spüren ist, fehlt im Herbst und im frühen Winter. Das Meer ist vom Sommer noch sehr warm und sorgt dafür, dass man abends noch lange bei angenehmen Temperaturen draußen sitzen kann.
Natürlich fehlt die Blütenpracht des Frühlings, aber in mediterranen Gebieten blüht auch im Herbst dies oder das.
Wann geht wo die Sonne unter?
Wenn man sich entschließt, im November oder Dezember in den Süden zu reisen, dann sollte man ein paar Dinge beachten. Nach der Umstellung auf die Winterzeit, die auch in den meisten mediterranen Gebieten erfolgt, wird es eine Stunde früher dunkel. Das bedeutet für manche Regionen, dass die Sonne im Extremfall schon ab kurz nach fünf untergehen kann. Der Zeitpunkt des Sonnenuntergangs ist jeweils auch davon abhängig, wie das Reisegebiet in welcher Zeitzone positioniert ist. Im November ist gerade in Griechenland und Italien, die eigentlich sehr attraktive Reiseziele für den November bieten, mit einem recht frühen Sonnenuntergang zu rechnen.
So muss man sein Tagesprogramm vielleicht einfach etwas vorziehen. Das bedeutet, nicht allzu spät aufzustehen, die Wanderung tagsüber zu genießen und vergleichsweise früh wieder zurück zu sein. Immerhin ist 17 Uhr auch eine gute Zeit für den Sundowner und die lauen Temperaturen nach Sonnenuntergang sorgen dafür, dass man den Abend trotzdem genießen kann.
Wer trotzdem einen späteren Sonnenuntergang haben möchte, der kann auf die Kanaren ausweichen. Dort ist es im November fast eine Stunde länger hell als auf Kreta oder auf Sizilien und die Temperaturen sind perfekt zum Wandern, Radfahren und für andere Outdoor-Aktivitäten. Die Kanarischen Inseln sind ausgesprochen vielseitig und bieten für jeden Naturfreund eine perfekte Umgebung. Alle Inseln sind bergig und vulkanisch geprägt. Gerade auf Teneriffa und Gran Canaria gibt es zwar ausgeprägte Touristen-Ghettos, aber sobald man diese verlassen hat, steht man in vergleichsweise wenig umgestalteter Naturlandschaft.
Erfahrungen auf Teneriffa und El Hierro im November
Diese Überlegungen führten uns im November nach Teneriffa und El Hierro. Wir wollten viel wandern, verschiedene Standorte kennenlernen und dabei flexibel sein. So haben wir uns im Vorfeld einen Mietwagen gebucht und beim Vermieter geklärt, dass wir ihn auch mit von Teneriffa (wo er wesentlich günstiger war) auf die Nachbarinsel El Hierro nehmen können.
Als nächstes buchten wir dann die Fährüberfahrt, die für zwei Personen samt Auto ca. 125 € hin und zurück gekostet hat. Und zuletzt schauten wir uns nach Übernachtungen um.
Um möglichst wenig Niederschlag zu erhalten, fiel unsere Wahl dabei auf den Nordwesten Teneriffas zu Füßen des Teno Gebirges, auf den Süden mit dem Ort Adeje, der weit oberhalb der Touristenzonen liegt und zum Schluss war auf Teneriffa die Hauptstadt Santa Cruz mit dem Nachbarort La Laguna ein attraktiver Standort.
Zwischendurch ging es nach El Hierro, wo in der Gemeinde El Pinar ein klimatisch besonders günstiger Standort für uns lag, von dem aus sich die ganze Insel El Hierro erkunden lässt.
Sonnenschein, Ruhe und Kultur
Während in Deutschland das Wetter gerade besonders schlecht war, haben wir auf Teneriffa und El Hierro die Regenjacken nicht ein einziges mal ausgepackt. Die Landschaft ist dort im November beeindruckend wie immer, wenn auch vom Sommer her noch etwas karger und trockener, als man das aus dem Frühling kennt.
Auf Teneriffa waren wir auf den Wanderwegen zu Füßen des Teide nicht unbedingt allein, aber El Hierro war in jeder Hinsicht ausgesprochen ruhig. Auf den Wanderungen dort haben wir kaum mal andere Wanderer gesehen und selbst bei der Anreise mit dem Auto zu den Startpunkten ist uns kaum mal jemand entgegengekommen.
Die täglichen Temperaturen lagen im Maximum eigentlich immer zwischen 20 und 30 Grad. Gerade am Anfang auf Teneriffa, als das Thermometer um die 30 Grad Marke pendelte, war es sogar fast schon zu warm zum Wandern. Das hielt aber nicht lange an. Nachdem die Temperaturen, gerade in etwas höheren Lagen, meist zwischen 18 und 25 Grad lagen, waren die Wanderungen auch von daher der reine Genuss.
Man merkt schon, ich bin von der Entscheidung, im November nach Teneriffa und El Hierro zu reisen, nach wie vor begeistert. Auch die Aufteilung, von zwei Wochen fünf Tage auf El Hierro und den Rest auf Teneriffa zu verbringen, fand ich perfekt.
El Hierro ist ausgesprochen ruhig und ursprünglich und man bekommt viel Kontakt zu Natur und Kultur der Kanarischen Inseln. Teneriffa ist landschaftlich spektakulärer, das liegt vor allem am Teide und den Cañadas und man hat mehr Auswahl an Einkehrmöglichkeiten und anderen kulturellen Erlebnissen.
Fazit: Wandern im November im Süden
Das Fazit ist aber: den Winter durch eine Reise im November auf die Kanaren abzukürzen ist eine hervorragende Idee. Und wenn man Ende November nach Hause kommt, schließen sich direkt die Weihnachtsmärkte in Deutschland an, die etwas Licht in die dunkle Jahreszeit bringen. Ab 21. Dezember werden die Tage in Mitteleuropa ja auch schon wieder länger …