Wo wandern im November, wenn ich Sonne und Wärme haben möchte, aber keine Fernreise machen will?
Der November ist eine unterschätzte Reisezeit. Gerade zum Wandern gibt es nicht weit weg von Mitteleuropa jede Menge bestens geeignete Regionen. Im Mittelmeerraum oder auf den Atlantikinseln herrscht eigentlich das optimale Wanderklima, denn das Meer hält die sommerliche Wärme noch bis weit in den Dezember hinein.
Leider fängt im November im Mittelmeerraum auch schon die Zeit der winterlichen Regenfälle an. Das ist aber je nach Region und Reiseziel unterschiedlich. In Andalusien z.B. sind die östlich der Gebirge gelegenen Regionen gut vor den Winden, die den Regen bringen, geschützt. Die im Westen der Gebirge liegenden Ziele bekommen dann oft schon einiges an Niederschlag ab.
Luft und Wasser bei 20°C
Wer gerne bei angenehmen Temperaturen knapp über 20 Grad wandert, der kann sich im südlichen Mittelmeerraum umschauen. Die noch warmen Temperaturen des Meeres führen angenehmen Badebedingungen und zu warmen Abenden.
Ziele wie Andalusien, Sizilien, Peloponnes, südliche griechische Inseln, Türkei oder Zypern würden sich gut eignen. Die Landschaften sind wunderschön, es gibt an vielen Stellen attraktive Wanderwege und außerhalb der rein touristischen Zentren, wo man normale Städte und Dörfer findet, lässt es sich wunderbar Urlaub machen.
Touristische Zentren machen zu
Die berühmten touristischen Zentren, die hauptsächlich aus Hotels, Restaurants und anderen touristischen Infrastrukturen bestehen, würde ich im November aber meiden. Hier ist im November oft schon fast alles geschlossen, und das macht die Nachmittage und Abende nach der Wanderung nicht gerade attraktiv. Die Küstenstädte am Mittelmeer jedoch, die auch im Winter ihre Lebendigkeit bewahren, sind hervorragende Standorte, auch für Wanderreisen.
Weil im November erfahrungsgemäß die wenigsten Menschen verreisen, ist es vielerorts besonders ruhig – manchmal allerdings zu ruhig. Gerade bei Griechenland fällt mir bei meinen Reiseplanung oft auf, dass es nach dem Oktober kaum noch gute Anreiseverbindungen gibt. Die Charterfluglinien stellen ihre Flüge über den Winter ein und Flugverbindungen gibt es oft dann nur noch mit Umstieg in Athen. Die meisten griechischen Inseln motten Ende Oktober sämtliche touristische Infrastruktur ein, um sie erst Anfang Mai wieder zu eröffnen. Man findet in der Winterzeit dann nicht nur kaum Flüge, sondern auch nur wenige Fähren. Und vor Ort muss man oft lange suchen, bis man ein geöffnetes Restaurant oder eine Unterkunft findet.
Ganz anders ist das z.B. auf Mallorca (während Menorca im Winterschlaf liegt), den Kanaren oder an der andalusischen Küste, wo sich viele Orte auch für Urlaub im Winterhalbjahr schon seit langem etabliert haben.
Wichtiges Kriterium: Wann geht die Sonne unter?
In Italien und Griechenland gibt es im November eine weitere Einschränkung. Die Lage in den Zeitzonen und die Winterzeit führen dazu, dass im November oft schon gegen 17:15 Uhr die Sonne untergeht. Wer gerne nach der Wanderung noch länger in der Sonne sitzen möchte, der wird möglicherweise durch die frühen Sonnenuntergänge enttäuscht werden.
Im selben Monat findet der Sonnenuntergang auf den Kanaren, auf Madeira oder in Andalusien eine runde Stunde später, also erst gegen 18:15 Uhr statt. Entsprechend länger findet man auch offene Cafés und Strandbars.
Wo wandern im November? Ein Fazit …
Wer im November tolle Landschaften zum Wandern sucht, gern bei um die 20 Grad Lufttemperatur in den Bergen unterwegs ist, warme Abende und ein warmes Meer liebt … und wer dabei Fernreisen vermeiden und nicht so weit fliegen will, der ist im Süden der europäischen Mittelmeerländer gut aufgehoben.
Beachten sollte man aber bei den Reiseplänen, dass man einen Standort erwischt, der im Winter nicht komplett ausgestorben ist. Und alles, was nach dem letzten Oktoberwochenende stattfindet, ist in den europäischen Ländern der Winterzeit unterworfen. Dadurch geht mancherorts die Sonne schon um kurz nach fünf unter. Das reduziert die Wanderzeit, zumindest wenn man nicht gern früh aufsteht. Und das verkürzt auch den entspannten Genuss in der Nachmittags- und Abendsonne.
Ein weiterer Faktor sind die Niederschläge und, für Wanderer vielleicht noch wichtiger, die potentiellen Sonnenstunden, die man vor Buchung eines Reiseziels leicht im Internet recherchieren kann.
So kommt für mich als Antwort auf die Frage “Wo kann ich im November wandern” oft das Ergebnis: Die andalusische Küstenregion östlich von Gibraltar, Mallorca oder die Kanaren. Hier finde ich im November beste Wanderverhältnisse, wenig Niederschlag, eine lebendige Atmosphäre, funktionierende Infrastruktur und einen vergleichsweise späten Sonnenuntergang.
Übrigens …
… ist natürlich auch der Frühling im Mittelmeerraum eine super Zeit zum Wandern. Siehe z.B. unter Wandern im März oder unter Frühlingswanderungen.